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Historische Waldflächenentwicklung

Die historische Waldflächenentwicklung ist von einer stetigen Verringerung geprägt. Zu Beginn der Jungsteinzeit (4500 bis 1500 vor unserer Zeit) war Sachsen fast vollständig bewaldet. Natürlich waldfrei waren nur Gewässer, extreme Steilhänge, Moor- und Sumpfflächen sowie Geröllhalden und Flussverlandungen. Waren Mitte des ersten Jahrtausends noch 80 % der Fläche des heutigen Freistaates Sachsen bewaldet, sank das Bewaldungsprozent um 1800 auf gut 33 %. Der steigende Bedarf an Acker- und Siedlungsflächen für die enorm zunehmende Bevölkerungszahl sowie der regional aufblühende Erzbergbau führten zu großflächigen Rodungen. Ebenfalls trug die ungeregelte, exploitative Waldnutzung mit der Folge von Waldverwüstung zum Waldflächenrückgang bei. Die natürliche Waldverjüngung wurde wegen intensiver Streunutzung und Waldweide bzw. überhöhten Wildbeständen quasi unmöglich.

Waldflächenentwicklung für den Zeitraum von 1800 bis heute

Der Waldflächenverlust von der Zeit um 1800 bis heute wird in nachfolgender Karte deutlich.
Karte: Waldflächenentwicklung
Abbildung: Waldflächenentwicklung für den Zeitraum von 1800 bis heute 

Um 1800 waren noch 626.500 ha mit Wald bedeckt. Der absolute Waldflächenverlust beträgt 207.700 ha, der Waldzugang 100.180 ha. Gründe für die Flächeninanspruchnahme sind die starke Expansion der Industrie (u. a. Braunkohletagebau), Rodungen für die Landwirtschaft im Bereich der fruchtbaren sächsischen Lösshügelländer und Siedlungserweiterungen im Randbereich der Städte (Landflucht) sowie die Aufhebung der Rodungsbeschränkungen im 19. Jahrhundert, die vor allem zu einer Reduzierung der Privatwaldfläche führte.

Die vorliegende Waldflächenentwicklungskarte für den Freistaat Sachsen für den Zeitraum von 1800 bis heute stellt einen Beitrag zur Sächsischen Landesgeschichte dar und gestattet fundierte Aussagen zur historischen Entwicklung von Landschaften.

Waldmehrungsplanung

Die Daten sind u. a. eine wertvolle Grundlage für die Waldmehrungsplanung. Die Rekonstruktion historischer Waldflächen hilft bei der Erklärung, wie der heutige Vegetationszustand entstanden ist und liefert Hinweise zu denkbaren Entwicklungen der Waldfläche in der Zukunft. Im Vergleichszeitraum hat die Waldfläche in Sachsen mit einem Saldo von 107.520 ha in einem bemerkenswerten Umfang abgenommen.
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