Chemische Parameter in der Lösungsphase der Waldökosysteme
Mit fortschreitender Bodentiefe wird auf den stark versauerten Böden die starke Säure (H+) durch Kationenaustauschvorgänge gegen Aluminium der Bodenfestphase ausgetauscht und somit in eine schwächere Säure umgewandelt. Gleichzeitig ist aber ein erheblicher Anteil der hohen Schwefel- und Al-Konzentrationen auf die Mobilisierung bzw. Auflösung der Al-Sulfat-Salzphase als einer Speicherform vormaliger Säureeinträge zurückzuführen.
Es lässt sich ferner die erhebliche Bedeutung der Stickstoffkomponenten im Ökosystem erkennen. Während einerseits übermäßig Ammonium- und Nitratstickstoff mit den Niederschlägen in den jeweiligen Fichtenaltbestand eingetragen werden, werden andererseits umfangreiche Nitratmengen in das Sickerwasser verlagert und ausgetragen.
Am Beispiel der Messfläche Klingenthal im westlichen Erzgebirge wird deutlich, wie sich die abnehmenden Schwefeleinträge und Säurebelastungen auf Bodenlösung, Sickerwasser und Quellwasser auswirken.
Die Schwefelgehalte im Sickerwasser und damit auch die S-Austräge gehen ebenfalls zurück. Dennoch können die S-Austräge mit dem Sickerwasser - wie auch in anderen Messflächen - ein Vielfaches der S-Einträge umfassen, worin sich eine Mobilisierung der in der Vergangenheit aufgespeicherten Schwefelvorräten dokumentiert. Auch die Al-Gehalte von drei in der Nachbarschaft beprobten Waldquellen gehen zurück.
Ebenfalls ist nach einem zwischenzeitlichen längerfristigen pH-Einbruch synchron zur Entwicklung im Sickerwasser ein deutlicher Anstieg der pH-Werte im Quellwasser festzustellen, so dass sich insgesamt ein erheblicher Rückgang der Stoffbelastung in den Waldökosystemen des Erzgebirges bis in das Quellwasser zeigt. Dadurch ist eine entsprechende Entlastung auch für die Qualität des Rohwassers aus den Waldgebieten zu vermuten. Sie kann durch die Untersuchungen der Landestalsperrenverwaltung belegt werden.