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Fels-, Gesteins- und Rohbodenbiotope

Biotoptypen von offenen Felsbildungen und Geröllhalden

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
YFK  Natürlicher Kalkfels   § (6110, 8210)
YFA  Natürlicher, basenarmer Silikatfels   § (8220, 8230)
YFR  Natürlicher, basenreicher Silikatfels   § (6110, 8210,8220)
YFS  Natürlicher Serpentinitfels   § (8220, 8230) 
YGR  Natürliche Block- und Geröllhalde aus basenreichem Silikatgestein   § (8150, 8160) 
YGA  Natürliche Block- und Geröllhalde aus basenarmem Silikatgestein   § (8150) 
YGS  Natürliche Block- und Geröllhalde aus Serpentinitgestein   (§) (8150) 

Erfasst werden natürliche und anthropogene offene Felsbildungen, die mehr als 1,5 m aus dem Boden ragen, offen gelassene Steinbrüche sowie natürlich entstandene, höchstens locker bewaldete Block-, Felsschutt- und Geröllhalden.

Standort
Natürliche Felsbildungen kommen im Hügelland, vor allem im Bergland und besonders zahlreich in der Sächsischen Schweiz vor. Natürliche Halden mit Felsblöcken oder -schutt befinden sich überwiegend im montanen bis hochmontanen Bereich. Felsbildungen und Halden können aus basenarmem oder basenreichem Silikatgestein oder aus Kalk- bzw. Serpentinitgestein bestehen.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Das Gestein bestimmt die Ausbildung der Vegetationsgesellschaften. Vor allem zahlreiche Moos- und Flechtenarten besiedeln diese Biotope. Auf basenreichen Silikatfelsen und Kalkfelsen findet man außerdem Berg-Lauch, Kelch-Steinkraut und Mauerraute; auf Serpentinitfelsen Serpentin- und Braungrünen Streifenfarn; auf basenarmen Silikatfelsen Nordischen Streifenfarn, Fetthenne-Arten und Erd-Segge.
Geröllhalden beherbergen ebenfalls überwiegend Moos- und Flechtenarten (z.B. Andreaea spp., Racomitrium spp., Rhizocarpon spp.). Weitere Pflanzenarten sind Sand-Schaumkresse, Kleines Leinkraut, Tüpfelfarn und Klebriges Greiskraut; bei basenreichen Blockhalden zusätzlich, bei Kalkschutthalden ausschließlich: Breitblättriger Hohlzahn, Trauben-Gamander, Zerbrechlicher Blasenfarn, Rotbraune Stendelwurz und Schwalbenwurz. Serpentin- und Braungrüner Streifenfarn sind Arten auf Geröllhalden aus Serpentinitgestein.

Basenreiche Silikatschutthalde mit Stein-Klaffmoos, Wolliges Zackenmützenmoos und verschiedenen Krustenflechten am Löbauer Berg

Basenreiche Silikatschutthalde mit Stein-Klaffmoos, Wolligem Zackenmützenmoos und verschiedenen Krustenflechten am Löbauer Berg (Foto: A. Beck)

Biotoptypen von Gesteins- und Rohbodenbiotopen

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
YTH  Höhle   (§)  8130
YTS  Stollen früherer Bergwerke   §  -
YBG  Offene Binnendüne mit lückigen Grasfluren   §  2330
YBH  Offene Binnendüne mit trockenen Sandheiden   §  2310
YWS  Sand- und Kieswand   (§)  -
YWL  Lehm- und Lößwand   §  -
YHH  Hohlweg   §  -
YHF  Unbefestigter Feldweg   -  -
YHY  Sonstiger unbefestigter Weg   -  -
YS  Steinrücken   §  -
YMT  Trockenmauer   §  -
YMY  Sonstige Natursteinmauer   -  -

 

Erfasst werden natürlich entstandene, unterirdische Hohlenräume und durch Bergbau entstandene, nicht mehr genutzte unterirdische Hohlräume. Waldfreie, vom Wind aufgewehte Sandhügel des Binnenlandes, durch natürliche Erosion oder anthropogen entstandene, mehr oder weniger senkrechte Wände sowie nicht oder nur partiell befestigte oder tief in die Geländeoberfläche eingeschnittene Wege sind ebenfalls Rohbodenbiotope. Auch Steinrücken, die durch das Absammeln von Steinen von landwirtschaftlichen Flächen und Ablagern dieser an den Feldrändern entstanden sind, werden in diese Biotopgruppe eingeordnet. Aus Natursteinen errichtete, ältere Stütz- oder Abgrenzungsmauern, die mindestens 0,5 m hoch oder 2m² groß sind, werden ebenso erfasst.

Standort
Höhlen kommen in Sachsen überwiegend in Silikatgestein, mit Schwerpunkt in der Sächsischen Schweiz, weiterhin im Erzgebirge, Vogtland und Zittauer Gebirge vor. Stollen sind im Erzgebirge und dessen Vorland zu finden. Offene Binnendünen bilden sich aus lockeren Sanden, sind grundwasserfern und besitzen eine hohe Trockenheit. Sie kommen in der Muskauer Heide vor. Steilwände befinden sich in sandigen, kiesigen, lehmigen oder Löß-Substraten im Bereich von Uferabbrüchen, Hohlwegen oder alten aufgelassenen Abbruchwänden ehemaliger Abbauflächen. Hohlwege kommen in der freien Landschaft, hauptsächlich im Lößhügelland vor und sind meist schon lang genutzte, historische Wege. Unbefestigte Wege finden sich in Acker- und Grünlandgebieten sowie als Verbindungswege im besiedelten Bereich. Steinrücken wurden vor allem in den Mittelgebirgslagen (Erzgebirge) angelegt. Natursteinmauern sind vorwiegend im Lösshügelland und den unteren Berglagen zu finden.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Auf Binnendünen siedeln z.B. Frühe Haferschmiele, Sand-Hornkraut, Schlanker Augentrost, Behaarter Ginster, Dreizahn, Frühlings-Ehrenpreis, Kleiner Vogelfuß sowie Arten der Sand- und Silikatmagerrasen und der trockenen Sandheiden.
Steilwände weisen teilweise einzelne Arten der Trocken- und Magerrasen auf, sind jedoch meist vegetationsfrei.
Die Pflanzenarten der unbefestigten Wege sind sehr variabel. Je nach Ausprägung sind es Arten der Sand- und Silikatmagerrasen, Halbtrockenrasen, extensiv genutzten wildkrautreichen Äcker, Ruderalfluren, Staudenfluren und des Grünlandes.
Steinrücken können vegetationsfrei sein oder eine Baum-, Strauch- und Krautschicht besitzen mit Arten wie z.B. Bergahorn, Zitterpappel, Eberesche, Weißdorn, Schwarzer Holunder, Himbeere und Heidelbeere.
Natursteinmauern weisen z.B. Felsspalten- und Mauerfugengesellschaften mit Scharfem Mauerpfeffer, Mauerraute, Zymbelkraut sowie Moos- und Flechtenarten auf.

Binnendüne mit von Silbergras dominierten Grasfluren

Binnendüne mit von Silbergras dominierten Grasfluren (Foto: Archiv NatSch LfULG, Prof. Hellriegel Institut)

Steinrücken im Westerzgebirge mit mit Eberesche, Gräsern, Moosen und Flechten

Steinrücken im Westerzgebirge mit mit Eberesche, Gräsern, Moosen und Flechten (Foto: A. Beck)

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