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Gehölzfreie terrestrische und semiterrestrische Biotoptypen

Biotoptypen der Moore und Sümpfe

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
MHH Hochmoor   §  7110
MHN Zwischenmoor des Tieflandes   §  7140, 7150
MHB Zwischenmoor des Berglandes   §  7140, 7150
MTW Moorstadium mit Dominanz von Wollgräsern   §  7120, 7140
MTZ Moorstadium mit Dominanz von Zwergsträuchern   §  7120, 7140
MTP Moorstadium mit Dominanz von Pfeifengras   §  7120, 7140
MKA Kleinseggenried basenarmer Standorte   §  (7140)
MKR Kleinseggenried basenreicher Standorte   §  7230
MGR Großseggenried nährstoffreicher Standorte   §  -
MAG Großseggenried nährstoffarmer Standorte   §  (7140)
MB Binsen-, Waldsimsen- und Schachtelhalmsumpf   §  -
MRS Schilf-Röhricht   §  -
MRP Rohrglanzgras-Röhricht   §  -
MRW Wasserschwaden-Röhricht   §  -
MRR Rohrkolben-Röhricht   §  -
MRC Schneiden-Röhricht   §  7210
MRY Sonstiges Landröhricht   §  -

Moore und Sümpfe sind Feuchtbiotope, die durch hoch anstehendes Grundwasser oder von nicht versickerndem Regenwasser gespeist werden. Diese Biotope reagieren sehr sensibel auf Veränderungen des Wasserstandes und sind häufig durch Entwässerungsmaßnahmen beeinträchtigt. Ist der Wasserhaushalt von Mooren gestört, können sich Moorstadien bilden, die sich in Degeneration bzw. Regeneration befinden. Die Biotoptypen der Moore und Sümpfe sind häufig mosaikartig miteinander und mit weiteren Biotoptypen, wie Nasswiesen, Moor- und Sumpfwald, vernetzt.

Standort
Moore und Moorstadien sind von den höheren Lagen bis ins Tiefland zu finden - in Sachsen vorwiegend im Vogtland und Erzgebirge und im Niederlausitzer Heideland. Sie kommen auf nährstoffarmen, meist organischen Nassstandorten vor. Kleinseggen- und Großseggenriede existieren auf basenarmen und -reichen bzw. auf nährstoffarmen und -reichen Standorten. Röhrichte bilden sich in der Regel auf brachgefallenen Nasswiesen, in Auen der Fließgewässer und z.T. in der Bergbaufolgelandschaft aus.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Typische Vertreter der Moore sind Rundblättriger Sonnentau, Weißes Schnabelried und Torfmoose; in Hochmooren siedelt Scheidiges Wollgras, Rosmarinheide, Rauschbeere; im Tiefland Blassgelber Wasserschlauch, Mittlerer Sonnentau und Sumpfporst.
In Moorstadien verschiebt sich das Pflanzengefüge aufgrund der Beeinträchtigung zugunsten dominanter Arten wie Wollgras, Zwergsträucher (Besenheide, Moosbeere, Schwarze Krähenbeere etc.) und Pfeifengras.
Kleinseggenriede sind niedrigwüchsige Pflanzenbestände. Häufige Arten auf basenarmen Standorten sind Wiesen- und Igel-Segge, Fieberklee und Sumpf-Läusekraut; auf basenreichen: Echte Gelb-Segge, Sumpf-Herzblatt und Gewöhnliches Fettkraut.
Großseggenriede bestehen vorwiegend aus hoch wachsenden Seggenarten. Schlank-Segge, Sumpf-Segge und Blasen-Segge breiten sich auf nährstoffreichen Standorten aus; Schnabel-Segge und Rispen-Segge auf nährstoffarmen Standorten. Sumpf- und Feuchtwiesenpflanzen sind ebenso Bestandteil von Großseggenrieden.
Röhrichte außerhalb stehender Gewässer werden von Röhrichtarten dominiert, z.B. Schilf, Rohrglanzgras, Großer Wasserschwaden, Schmalblättriger und Breitblättriger Rohrkolben, Binsen-Schneide (in Sachsen extrem selten), Gewöhnliche Teichsimse, Einfacher Igelkolben und Kalmus.
In Binsen-, Waldsimsen- und Schachtelhalmsümpfen bilden folgende Arten meist Dominanzbestände: Wald-Binse, Knäuel-Binse, Glieder-Binse, Waldsimse, Sumpfreitgras, Teich-Schachtelhalm, Sumpf-Schachtelhalm, Gewöhnliche Sumpfbinse.

Foto: Moor mit Wollgräsern

Moorregenerationsstadium mit dominierenden Wollgräsern und kleinflächigen dystrophen Stillgewässern (Foto: Archiv NatSch LfULG, Büro T. Schindler)

Biotoptypen des Grünlandes

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
GPR  Pfeifengras-Wiese basenreicher Standorte   §  6410
GPA  Pfeifengras-Wiese basenarmer Standorte   §  6410
GFS  Nasswiese   §  -
GFA  Wechselfeuchte Stromtalwiese   §  6440
GFF  Seggen- und binsenreiche Feuchtweiden und Flutrasen   §  -
GFY  Sonstiges artenreiches Feuchtgrünland   -  -
GMM  Magere Frischwiese   §  6510
GMS  Submontane Goldhafer-Frischwiese   §  6510
GMW  Magerweide frischer Standorte   §  -
GYM  Sonstige extensiv genutzte Frischwiese   -  6510
GYW  Sonstige extensiv genutzte Weide frischer Standorte   -  -
GB  Bergwiese   §  6520

 

Als Grünland werden gehölzfreie, extensiv genutzte Wiesen und Weiden auf nassen, feuchten und frischen Standorten zusammengefasst.

Standort
Die meisten der Biotoptypen sind in Sachsen weit verbreitet. Die in Sachsen sehr seltenen Stromtalwiesen besiedeln wärmebegünstigte Auenstandorte im Tiefland. Submontane Goldhafer-Frischwiesen kommen im Hügelland und Bergwiesen im Bergland vor.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Typische Arten der Feuchtwiesen sind Wolliges Honiggras, Sumpf-Dotterblume, Kleiner Baldrian, Knäuel-Binse, Echtes Mädesüß, Großer Wiesenknopf und Sumpf-Brenndolde.
Pfeifengraswiesen werden vom Gewöhnlichen Pfeifengras dominiert. Daneben kommen Feuchtwiesen- Arten vor; auf basenreichen Standorten z.B. auch Wiesensilge, Weidenblättriger Alant und gelbe Wiesenraute.
Typische Arten von frischen Wiesen und Weiden sind u.a. Wiesen-Fuchsschwanz, Glatthafer, Wiesen-Knäuelgras, Wiesen-Kerbel, Wilde Möhre, Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe, Wiesen-Schwingel, Wiesen-Klee. Magerkeitszeiger sind Gewöhnliches Ruchgras, Wiesen-Flockenblume, Kleines Habichtskraut, Rundblättrige Glockenblume und Rotes Straußgras.
In Bergwiesen ist z.B. Bärwurz, Wiesen-Goldhafer, Berg-Platterbse, Schwarze Teufelskralle und Echte Arnika, auf mageren Standorten Borstgras und Blutwurz zu finden.

Nasswiese im Osterzgebirge mit Schlangen-Knöterich, Breitblättrigem Knabenkraut und Rauhaarigem Kälberkropf

Nasswiese im Osterzgebirge mit Schlangen-Knöterich, Breitblättrigem Knabenkraut und Rauhaarigem Kälberkropf (Foto: A. Beck)

Biotoptypen der Staudenfluren und Säume

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
LFS  Hochstaudenflur sumpfiger Standorte   §  (6430)
LFU  Uferstaudenflur   (§)  (6430)
LFB  Hochmontan-subalpine Hochstaudenflur   §  (6430)
LMR  Staudenflur nährstoffreicher frischer Standorte   -  (6430)
LMA  Staudenflur nährstoffärmerer frischer Standorte   -  -
LT  Staudenfluren und Säume trockenwarmer Standorte   §  -
LRT  Ruderalflur trockenwarmer Standorte   -  -
LRM  Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte   -  -
LRR  Dörfliche Ruderalflur   -  -

Von mehrjährigen, krautigen Pflanzen dominierte, in der Regel nicht mehr bzw. kaum genutzte Pflanzenbestände werden unter dieser Gruppe von Biotoptypen erfasst. Eingeschlossen sind wertvolle Ruderalfluren sowie von Stauden beherrschte Grünlandbrachen.

Standort
Diese Biotope sind auf feuchten, frischen und trockenen Standorten an Wald-, Gehölz-, Weg-, Wiesen- und Ackerrändern sowie an Gewässern zu finden. Ruderalfluren kommen auf stark anthropogen beeinflussten Standorten vorwiegend im Siedlungsbereich (Schuttplätze, Bahndämme, Brachflächen etc.) vor.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Staudenfluren feuchter Standorte gehen teilweise fließend in Nasswiesen über, sodass neben typischen Stauden wie Echtes Mädesüß, Echter Arznei-Baldrian, Blut-Weiderich, Wald-Engelwurz, Wasserdost auch Arten der Nasswiesen vorkommen. In Staudenfluren an Ufern treten z.B. noch Taubenkropf, Gewöhnliche Pestwurz, Fluss-Greiskraut und Nessel-Seide hinzu; im hochmontanen Bereichen Arten wie Quirlblättriges Weidenröschen, Krauses Greiskraut und Platanenblättriger Hahnenfuß.
Arten frischer, nährstoffreicher Standorte sind Weiße Taubnessel, Bunter Hohlzahn und Gold-Kälberkropf; Arten frischer, nährstoffärmerer Standorte sind Wald-Wicke, Wiesen-Wachtelweizen, Nesselblättrige Glockenblume und Salbei-Gamander.
Säume trockenwarmer Standorte sind geprägt von Wärme liebenden Arten wie Blutroter Storchschnabel, Berg-Haarstrang, Hügel-Klee und Wohlriechende Weißwurz.
Kennzeichnende Arten ruderaler Fluren sind Beifuss, Melde-Arten, Wilde Möhre und Gewöhnliche Kratzdistel; auf trockenwarmen Standorten außerdem Kletten-Igelsame, Weißer Steinklee und Gewöhnlicher Natternkopf, in dörflichen Ruderalfluren auch Schwarzes Bilsenkraut, Kleine Brennnessel und Weg-Malve.

Echtes Mädesüß und Nesselblättrige Glockenblume
Echtes Mädesüß und Nesselblättrige Glockenblume (Foto: Archiv Sachsenforst)

Biotoptypen der Heiden und Magerrasen

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
HZF  Feuchte Heide   §  4010
HZS  Trockene Heide   §  4030
HZB  Bergheide   §  4030
HZG  Felsbandheide   §  4030
HG  Besenginsterheide   §  -
HW  Wacholderheide und -gebüsche   §  (5130)
RBM  Borstgrasrasen frischer bis trockener Standorte   §  6230
RBF  Borstgrasrasen feuchter Standorte   §  6230
RSA  Annueller Sandmagerrasen   §  -
RSS  Silbergrasrasen   §  -
RSY  Sonstiger Sand- und Silikatmagerrasen   §  -
RHS  Subkontinentaler Halbtrockenrasen   §  6210, (6240)
RHK  Kontinentaler Steppen-Trockenrasen   §  6240
RHM  Submediterraner Halbtrockenrasen   §  6210
RHC  Halbtrockenrasen bodensaurer Standorte   §  6210
RM  Schwermetallrasen   §  6130

 

Heiden sind von Zwergsträuchern, Besenginster oder Wacholder dominierte und überwiegend baumfreie Flächen, die häufig durch anthropogene Faktoren wie Beweidung und Plaggen entstanden sind. Borstgrasrasen sind extensiv genutzte, niedrigwüchsige Rasen mit Dominanz von Borstgras. Als Sand- und Silikatmagerrasen werden niedrigwüchsige, oft lückige Grasfluren mit meist artenarmen Pflanzengesellschaften erfasst, während Trocken- und Halbtrockenrasen artenreich sind. Schwermetallrasen sind halbnatürliche, grasreiche Fluren auf älteren schwermetallreichen Abraumhalden des Erzbergbaus.

Standort
Zwergstrauchheiden finden sich auf sauren, trockenen bis feuchten Standorten; die Bergheide auf basenarmen Silikatstandorten des Hügel- und Berglandes und die Felsbandheide an offenen Felsbildungen. Die Wachholderheide ist auf bodensaure, kalk- oder basenreiche Standorte angewiesen. Borstgrasrasen kommen auf nährstoffarmen, mäßig trockenen bis feuchten, sauren Böden vor; Sand- und Silikatmagerrasen auf trockenen, basenarmen bis schwach basischen Sand- und Silikatstandorten. Trocken- und Halbtrockenrasen treten an trockenen, meist basen- und kalkreichen, wärmebegünstigten Standorten auf.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Je nach Standort kommen Besenheide, Glockenheide, Heidelbeere und Preiselbeere mit unterschiedlicher Dominanz in Zwergstrauchheiden vor. Weitere Arten sind z.B. Drahtschmiele, Borstgras, Rotes Straußgras, und Pfeifengras. Besenginsterheiden werden von Besenginster beherrscht, daneben kommen Arten der Zwergstrauchheiden vor.
Wacholderheiden sind von Wacholder und weiteren Arten wie Schaf-Schwingel, Heide-Nelke, Sand-Segge, Drahtschmiele und Besenheide geprägt.
Typische Arten der Borstgrasrasen sind Kreuzblümchen, Borstgras, Dreizahn, Feld-Hainsimse, Sparrige Binse, Wald-Läusekraut, Bärwurz und Harzer Labkraut.
Sand- und Silikatmagerrasen sind durch Arten wie Silbergras, Sand-Segge, Sand-Thymian, Ausdauernder Knäuel, Frühlings-Spark und Bauernsenf gekennzeichnet. Annuelle Arten sind z.B. Frühe Haferschmiele, Mäuseschwanz-Federschwingel und Sand-Straußgras.
In Trocken- und Halbtrockenrasen treten Zierliches Schillergras, Gewöhnliches Sonnenröschen, Echter Wiesenhafer, Feld-Mannstreu, Gewöhnliche Fiederzwenke, Echtes Labkraut und Sichelklee auf.
Flechtengesellschaften mit Arten wie Acarospora sinopica, Lecidea silacea und Rhizocarpon oederi sind für Schwermetallrasen typisch. Weiterhin können z.B. Wiesen-Schaumkresse, Gebirgs-Hellerkraut, Schaf-Schwingel, Drahtschmiele und Kleines Habichtskraut auftreten.

Von Besenheide dominierte Fläche der Trockenen Sandheide im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide

Von Besenheide dominierte Fläche der Trockenen Sandheide im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide (Foto: Archiv NatSch LfULG, Prof. Hellriegel Institut)

Borstgrasrasen frischer bis trockener Standorte mit Borstgras, Bärwurz, Echter Arnika, Weißzüngel und Gewöhnlichem Kreuzblümchen im NSG Zechengrund

Borstgrasrasen frischer bis trockener Standorte mit Borstgras, Bärwurz, Echter Arnika, Weißzüngel und Gewöhnlichem Kreuzblümchen im NSG Zechengrund (Foto: A. Beck)

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