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Messung von gelösten organischen Substanzen (DOC) im Moorwasser

Die MooReSax-Projektgebiete »Moor am Roten Fluss« und »Zeisiggesangmoor« liegen in Einzugsgebieten von Trinkwassertalsperren. Hier wurden im Oktober 2023 am Ablauf der Moore jeweils ein Messwehr errichtet, um den Austrag von organischem Material aus dem Moor zu überwachen. Hintergrund dieses Monitorings sind hohe Gehalte an DOC (Dissolved Organic Carbon = gelöster organischer Kohlenstoff) in den Trinkwassertalsperren des Erzgebirges, welche die lokalen Wasserversorger zunehmend vor Probleme bei der Wasseraufbereitung stellt. Inwiefern die DOC-Austräge durch Wiedervernässungsmaßnahmen beeinflusst werden soll hier überprüft werden.

DOC entsteht bei der unvollständigen Zersetzung von organischen Resten, wie z.B. abgestorbenen Pflanzenteilen. Es ist für die typische Braunfärbung des Moorwassers verantwortlich. Bei stark schwankenden Wasserspiegeln in entwässerten Mooren können durch den Wechsel von Zersetzung der organischen Böden (Torfe) durch Luftkontakt und Ausspülen bei Starkregen große Mengen DOC ausgetragen werden. Ziel bei der Wiedervernässung ist eine Vergleichmäßigung der Wasserstände, sodass Bildung und Ausschwemmung von DOC langfristig vermindert werden.

Im Westerzgebirge verzeichnet die Landestalsperrenverwaltung (LTV) seit mehreren Jahrzehnten einen erhöhten Anteil an DOC in Bereichen mit vermoorten Einzugsgebieten. Es wird vermutet, dass der Klimawandel mit höheren Temperaturen und Extremwetterlagen eine entscheidende Rolle bei den Anstiegen spielt. Der gesamte Prozess der Wasseraufbereitung wird kostenintensiver und komplizierter und erfordert eine technische Nachrüstung in den Wasserwerken. Während diese Problematik global betrachtet kein Einzelfall ist und vor allem auch in Skandinavien steigende Mobilisierung von DOC in organischen Böden festgestellt wird, so besteht hier die Befürchtung, dass Renaturierungsmaßnahmen in Mooren den DOC-Eintrag in Trinkwassertalsperren weiter erhöhen könnten. Dem Konflikt zwischen Natur- und Trinkwasserschutz gilt es nun mit validen Messungen entgegenzutreten.

Am Moor am Roten Fluss und am Zeisiggesangmoor werden Wasserstand sowie mit einer UV-Sonde der SAK254 Wert (Absorption) gemessen, welcher ein Maß für die DOC-Konzentration darstellt. Derzeit werden die Werte stündlich aufgezeichnet und per Datenfernübertragung an Sachsenforst übermittelt. Über ein Solarpanel mit Speicher wird die Messstation mit Strom versorgt. Die Wartung und Datenübertragung wird von der Firma DMITEC GmbH aus Zwönitz unterstützt. Zukünftig sollen die Daten auch über opensensorweb.de öffentlich zur Verfügung stehen.

Zusätzlich zur kontinuierlichen Aufzeichnung der Werte über die eingebauten Sonden, werden regelmäßig Wasserproben entnommen und im Labor des Kompetenzzentrums für Wald und Forstwirtschaft die DOC-Konzentration ermittelt.

Blick auf die Messstation.
Messstation im Moor am Roten Fluss in Grünheide.  © Foto: R. Wöllner

Das Referat »Boden, Altlasten« des LfULG betreut zu dieser Problematik bereits seit 2018 den Forschungskomplex DOC, in welchem die Eintragspfade und Mengen von DOC in Gewässer untersucht werden. Gleichzeitig werden verschiedene bodenkundliche Möglichkeiten evaluiert, den organischen Eintrag in die betroffenen Talsperren möglichst gering zu halten oder aktiv zu reduzieren.

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