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Waldzustand

Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2023

Beginnend mit dem Jahr 2018 hat sich der Kronenzustand der Hauptbaumarten im Freistaat Sachsen wesentlich verschlechtert. Dies ist vor allem die Folge von großflächigen Störungen durch Stürme und Insektenkalamitäten in Verbindung mit periodisch einmalig hohen Niederschlagsdefiziten.

In 2021 folgte durch den ökophysiologisch günstigen Witterungsverlauf eine vorübergehende Regeneration des Kronenzustandes der Waldbäume im Vergleich zum Zeitraum von 2018 bis 2020. Im aktuellen Erhebungsjahr
2023 sind gegenüber dem Vorjahr nur geringe Veränderungen des Kronenzustandes festzustellen.

Für das hydrologische Jahr 2022/2023 war gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2021/2022 ein günstigerer Witterungsverlauf zu verzeichnen. Die Temperaturen lagen zwar fast durchweg über dem langjährigen Mittel. Die Wasserspeicherung durch die Waldböden wurde jedoch durch die durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Niederschläge in den Wintermonaten und dem zeitigen Frühjahr temporär begünstigt. Das Niederschlagsdefizit der letzten Jahre konnte jedoch bei weitem noch nicht ausgeglichen werden. Nach wie vor fehlt seit 2018 in der
Gesamtbilanz eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge vollständig. Für die Grundwasserneubildung ist diese anhaltende Situation kritisch zu werten.

Zur Erfassung des Waldzustandes wurden an 6.552 Bäumen neben der Kronenverlichtung (Blatt- bzw. Nadelverlust) und dem Vergilbungsgrad weitere Merkmale wie Blüte, Fruchtbildung, Anzahl der Nadeljahrgänge
sowie biotische, zum Beispiel durch Insekten und Pilze verursachte und abiotische, zum Beispiel durch Dürre, Feuer und Sturm verursachte Schäden aufgenommen. Der aktuelle mittlere Nadel- und Blattverlust nimmt einen Wert von 26,0 Prozent an und liegt damit einen Prozentpunkt unter dem Höchststand der 33-jährigen Zeitreihe von 27,0 Prozent aus dem vergangenen Jahr.

Für jeden bonitierten Baum erfolgte über die Kombination von Nadelbzw. Blattverlust und Verfärbungen eine Einordnung in fünf Schadstufen. Danach weisen 35 Prozent der Waldbäume deutliche Schädigungen
(Schadstufe 2 bis 4), 42 Prozent eine schwache Schädigung (Schadstufe 1) und 23 Prozent keine erkennbare Schädigung des Kronenzustandes (Schadstufe 0) auf. Dieses Niveau entspricht den Vorjahreswerten und repräsentiert insgesamt einem kritischen Vitalitätsstatus der bonitierten Bäume.

Der mittlere Nadelverlust der Fichte nimmt mit 27,0 Prozent den zweithöchsten jemals ermittelten Wert an und liegt damit rund neun Prozentpunkte über dem langjährigen Mittel. Der seit 2020 im Landeswald und ab 2021 auch im Privat- und Körperschaftswald zu beobachtende tendenzielle Rückgang des Borkenkäfer-Stehendbefalls von Fichten, der ganz überwiegend durch den Buchdrucker verursacht wurde, setzte sich auch bis zum Sommer 2023 auf einem noch immer extrem hohen Niveau fort. In den unteren Berglagen und im Hügelland kann der Ausfall der Fichte durch das Zusammenwirken von Dürrestress und Befall durch holz- und rindenbrütende Insekten tendenziell als nahezu vollzogen gelten. Der Befallsrückgang ist dort vorrangig durch das Absterben der Fichte und die damit einhergehende Einschränkung der Nahrungs- und Brutgrundlage für die genannten Insektengruppen zu erklären. In diesem Jahr liegen die Befallsschwerpunkte im Vogtland und im Zittauer Gebirge. In den Monaten Juni bis August wurden im Gesamtwald bisher 200.000 Kubikmeter Schadholz durch Buchdrucker registriert.

Der Nadelverlust der Kiefer verbleibt mit 23,8 Prozent auf Vorjahresniveau und liegt damit deutlich über dem langjährigen Mittel der gesamten Zeitreihe (17,2 Prozent). Lediglich 15 Prozent der Bäume weisen keine Kronenschäden auf. 59 Prozent der Kiefern wurden als schwach und 26 Prozent als deutlich geschädigt klassifiziert. Auch der Befall durch Borken- und Prachtkäferarten ist noch immer überdurchschnittlich hoch. Nach einer tendenziellen Abnahme aufgrund der günstigen Witterungsverhältnisse 2021 wurde, ausgehend von der Trockenheit 2022 mit einer erneuten Befallszunahme gerechnet. Mit Stand 31. Juli 2023, nahm die Befallsmenge durch die holz- und rindenbrütenden Käfer an Kiefern im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich zu und erreichte zu diesem Zeitpunkt mit rund 21.600 Kubikmetern etwa das Doppelte im Vergleich zum Vorjahreswert.

In der Gruppe der sonstigen Nadelbäume wurde bei der mittleren Kronenverlichtung ein leichter Anstieg auf einen Wert von 23,0 Prozent festgestellt. Es handelt sich hierbei um den höchsten je ermittelten Anteil und einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 1,7 Prozent. Die mehrjährige Borkenkäferkalamität vor allem im Nadelholz besitzt nach wie vor eine Intensität, wie sie seit Beginn der geregelten Forstwirtschaft in Sachsen vor über 200 Jahren nicht zu verzeichnen war. Die dargestellte Entwicklung spiegelt sich seit 2018 auch im Ausfall von (Stichproben-)Bäumen über 60 Jahre wider (2022: 4,7 Prozent, 2023: 2,5 Prozent). Die sächsische Forstwirtschaft steht aktuell vor der großen Herausforderung, ein Übergreifen der Borkenkäferkalamität von
Westen her auf das eigentliche Erzgebirge zu verhindern.

Bei der aktuellen Erhebung des Blattverlustes von Laubbaumarten wurde erneut ein sehr hoher Wert von 36,2 Prozent ermittelt.

Etwa 68 Prozent der Eichen sind deutlich geschädigt, was gegenüber dem Vorjahr einer deutlichen Verschlechterung von neun Prozentpunkten entspricht. Der Befall durch holz- und rindenbrütende Insekten wie Eichensplintkäfer und Eichenprachtkäfer bewegt sich auf einem hohen Niveau. Die Ursache ist eine fortdauernde Schwächung der Eichen infolge der langanhaltenden warmtrockenen Witterungslage.

Die mittlere Kronenverlichtung der Buche entspricht mit 19,7 Prozent etwa dem Vorjahresniveau. Der Anteil der als gesund eingestuften Individuen sinkt leicht und erreicht einen Wert von 37 Prozent. Insgesamt wurden für die Buche im Vergleich zu anderen Baumarten weniger starke Reaktionen auf die Trockenperioden der Jahre 2018 bis 2023 erfasst. Die Ursache liegt in der Struktur der Rasterstichprobe, die von Buchenbeständen der mittleren Berglagen geprägt wird, die weniger stark von Trockenheit betroffen sind. Hinzu kommt ein überproportionaler Anteil jüngerer Altersklassen in der Stichprobe. Ähnlich wie bei den Eichen erfolgte eine Zunahme der Populationsdichte von Käferarten wie dem Kleinen Buchenborkenkäfer, die vor allem durch Trockenheit geschwächte Buchen besiedeln.

Die Gruppe der sonstigen Laubbäume wird von der Birke dominiert, die in der Gesamtstichprobe stärker vertreten ist als Eiche und Buche. Der mittlere Blattverlust von 26,7 Prozent ist gegenüber dem Vorjahr quasi unverändert. Der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung verblieb auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr bei 29 Prozent. Als schwach geschädigte Individuen konnten 36 Prozent angesprochen werden. Der Anteil an deutlich geschädigten sonstigen Laubbäumen mit einem Wert von 35 Prozent im Vorjahr veränderte sich bei der aktuellen Erhebung nicht. Das Eschentriebsterben ist nach wie vor ausgeprägt, betrifft jedoch überwiegend einzelne Bäume.

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