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Revier Ottomühle

Forstbezirk Neustadt

Blick auf felsige Landschaft
Markante Sandsteinfelsen prägen das Bild im Revier Ottomühle.  © Foto: Christian Schmidt

Kontakt

Revierleiter: Christian Schmidt

Besucheradresse:
Dorfstraße 26
01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel
OT Markersbach

Telefon: 035023 662-43

Mobil: 0172 7992-851

E-Mail: Christian.Schmidt@smekul.sachsen.de

Zitat

Ich kann nur naturnahen Waldbau – das ist eine Herzensangelegenheit, die von innen heraus mein großer Antrieb ist.

Porträt des Revierleiters

Christian Schmidt, Revierleiter

Exkursion naturschutzinteressierter Förster durch das Beispielrevier Ottomühle am 26. Mai 2021

Uwe Borrmeister (rechts) und Kai Noritzsch vor den Exkursionsteilnehmern
Begrüßung der Exkursions-Teilnehmer durch den Forstbezirksleiter Uwe Borrmeister (rechts), der neben dem Forstbezirk Neustadt auch den integrativen Ansatz in der Waldbewirtschaftung vorstellte. Kai Noritzsch, Sachbearbeiter für Waldökologie und Naturschutz, erläuterte das forstbezirkseigene Naturschutzkonzept.  © Foto: Jan Niklas Kusitzki

Vielfalt an Biotopen ist gelebter Greifvogelschutz

Förster und Naturschutzbeauftragte aus den Forstbezirken Dresden, Neustadt, Bärenfels, Oberlausitz und Neudorf trafen sich im Mai 2021 für einen fachlichen Austausch im Revier Ottomühle. Unterstützt wurden die Organisatoren des Forstbezirks Neustadt durch den Artenbetreuer für Greifvögel des Nationalparks Sächsische Schweiz, Ulrich Augst, sowie durch den ehrenamtlichen Naturschutzhelfer Götz Manka, Experte für Rauhfußkauz und Sperlingskauz.

Der Forstbezirk Neustadt verfolgt einen integrativen Ansatz bei der Waldbewirtschaftung, das bedeutet Naturschutz und Besucherlenkung bei jeder forstlichen Maßnahme einzubeziehen und entsprechend zu berücksichtigen. Ein forstbezirkseigenes Naturschutzkonzept soll bei der Umsetzung helfen. Das Konzept ist ein offenes 5jähriges Planungssystem, welches für jedes Forstrevier 5 bis 10 feste Naturschutz – Projekte vorsieht.

Das Revier Ottomühle ist bei Kletterfreunden, Wanderern, Naturliebhabern, Forststeig-Erklimmern und eben auch bei den Greifvögeln hoch im Kurs. Die Ansprüche »Aller« zu managen ist unsere Aufgabe und eine tägliche Herausforderung.

Die Exkursionsteilnehmer auf dem Aussichtspunkt
Auf der Aussicht »Grenzplatte« konnte eindrucksvoll das Brutgeschehen eines Wanderfalkenpaares auf der tschechischen Seite beobachten werden.  © Foto: Kai Noritzsch

Die über 240 Klettergipfel im Revier sind attraktiv für Kletterer und gleichzeitig geologisch strukturreiche Habitate für Uhu und Wanderfalken. Bergsteiger und Greifvögel arrangieren sich hier auf kleinster Fläche…mit guten Erfolgen.

Großflächige Lärchenbestände und Flächen mit Interimsbaumarten auf den Plateaulagen abseits der Sandsteinfelsen sind Zeitzeugen des Waldsterbens Mitte der 80er Jahre. Glücklicherweise überlebten damals viele der heute 80-160jährigen Buchentümpel und durchbrechen die Monokulturen mosaikartig. Der Erhalt dieses »grünen Augen« und das Fördern eingeengter Eichen und der beginnenden Naturverjüngung in den vergangenen Jahrzehnten münden heute in einer gewissen Vielfalt. Die bereits in der Vergangenheit aufgebrachte Aufmerksamkeit für Vielfalt und Biotopschutz sind Ursprung für die heutigen Möglichkeiten auf dem Weg zu mehr Artenvielfalt.

Christian Schmidt, Götz Manka (links) und Ulrich Augst (rechts) präsentieren eine Karte mit den erfassten höhlenreichen Altbäumen
Revierleiter Christian Schmidt zusammen mit dem ehrenamtlichen Naturschutzhelfer Götz Manka (links) und dem Artbetreuer Ulrich Augst vom Nationalpark Sächsische Schweiz (rechts).  © Foto: Kai Noritzsch

Die Exkursion machte deutlich, dass von einer guten Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Naturschutz alle Akteure profitieren. Eine durch den ehrenamtlichen Artbetreuer entwickelte Karte mit der Verteilung der Brutbäume von Rauhfußkäuzen, Sperlingskäuzen, Sperber und Habicht im Revier sowie ein guter fachlicher Austausch zu Vorkommen und Lebensweise der verschiedenen Arten unterstützen die aktive Waldpflege. Eine offene Kommunikation mit den Artbetreuern und eine angepasste Waldbewirtschaftung führen zu guten Ergebnissen.

Was können wir weiterhin noch aktiv für die Raubvögel im Wald tun? Diese Frage kann verblüffend leicht beantwortet werden: »Vielfalt an unterschiedlichen Biotopen schaffen!« Kurze Wege zum Nahrungshabitat (Wiesen, Offenlandbereiche) sind wichtig für die Jungenaufzucht.

Fazit der Veranstaltung: alle Teilnehmer waren sich einig, dass ein derartiger Austausch für die alltägliche Arbeit förderlich ist und die Exkursion eine sehr lehrreiche Begegnung war. Vielen Dank für die guten und ehrlichen Diskussionen unter den Kollegen und die Möglichkeit, die Ansätze und Ideen im Revier vorzustellen.

Das Forstrevier Ottomühle umfasst eine Fläche von ca. 1.500 Hektar und erstreckt sich linkselbisch im Bereich des oberen Bielatales entlang der tschechischen Grenze zwischen Markersbach und Rosenthal-Bielatal. Die Naturausstattung des Reviers wird geprägt durch seine Lage in der Sächsischen Schweiz und dem charakteristischen Relief.

Die Waldflächen des Reviers befinden sich größtenteils auf einer Hochebene, welche zum Teil zerfurcht wird von tief eingeschnittenen Tälern des Flusses Biela und kleinerer Nebenflüsse. An den Talrändern ragen markante Sandsteinfelsen empor, die natürliche Habitate für viele geschützte und seltene Vogelarten sind. Das Revier ist zu zwei Dritteln als Vogelschutzgebiet (SPA) und Flora-Fauna-Habitat ausgezeichnet.

Die Plateaulagen des Reviers sind zu 60 % mit Interimsbaumarten wie Japanischer Lärche oder Omorika-Fichte bestockt, die aus dem großflächigen Waldsterben der 80er Jahre hervorgingen und seit vielen Jahren sukzessive in naturnahe Wälder mit Weißtanne und Mischlaubhölzern überführt werden. Viele kleine Mosaikflächen aus mittelalten bis alten Laubhölzern bilden bereits heute Biotopbaumgruppen, die als Trittsteinbiotope wichtige Funktionen für Flora und Fauna übernehmen. Das Revier Ottomühle ist durch seine landschaftliche Attraktivität und die Nähe zum Nationalpark Sächsische Schweiz ein Besuchermagnet und mit ca. 240 Klettergipfeln und unzähligen Sandsteinwänden ein wahres Kletterparadies. Dabei kommt es nicht selten zu Spannungen zwischen den verschiedenen Gruppen der Erholungssuchenden, dem Naturschutz und der naturnahen Waldbewirtschaftung, denen letztendlich nur durch ein gutes Miteinander und durch eine gute Kommunikation begegnet werden kann.

Baumarten im Oberstand (ha) im Oberstand (%) im Unterstand (ha) im Unterstand (%)
Fichte 462,7 32,4 441,7 51,6
Kiefer 195,6 13,7 11,9 1,4
Lärche 352,7 24,7 12,6 1,5
Sonstige Nadelbaumarten 8,6 0,6 49,2 5,7
Interimsbaumarten 35,7 2,5 2,4 0,3
Buche 77,1 5,4 87,9 10,3
Eiche 58,5 4,1 17,3 2,0
Sonstige Hartlaubbaumarten 5,7 0,4 28,1 3,3
Birke 205,6 14,4 25,4 3,0
Sonstige Weichlaubbaumarten 25,7 1,8 179,5 21,0
  • Horstschutzzonierung für Wanderfalke und 2021 auch für den Uhu im Revier Ottomühle
  • Anlage von Blühstreifen parallel zu Abfuhrwegen zur Erhöhung der Artenvielfalt
  • Anlage und Pflege von Streuobstwiesen mit alten heimischen Obstsorten
  • Einbringen von Weißtanne im Rahmen des Waldumbaus auf großer Fläche ohne Zaun
  • jährlich stattfindende Pflanzaktion mit Sächsischem Bergsteigerbund (SBB) im Frühjahr und Pflegeeinsatz im Herbst
  • Drückjagd im November mit Unterstützung durch den Sächsischen Bergsteigerbund
  • ganzjährig Ausbildung von Gipfelpaten in Kooperation dem Sächsischen Bergsteigerbund
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