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Rückblick auf 2008

In den fichtendominierten Landesteilen kam es 2008 zu einer Massenvermehrung des Buchdruckers, wie sie in den letzten 40 Jahren noch nicht aufgetreten war. Bis Ende März 2009 wurden landesweit an nahezu 10.000 Waldorten ca. 125.000 m³ Stehendbefall durch den Buchdrucker, z. T. in Kombination mit dem Kupferstecher registriert. Das ist mehr als das 2,5-fache des Vorjahreswertes. Gegenwärtig muss von einem Schadausmaß über dem Niveau von 2003/04 ausgegangen werden, als nach dem extrem warmen und trockenem „Jahrhundertsommer“ insgesamt 125.000 m³ Befallsholz angefallen waren (Abb.1). Mit einem Anteil von 55 % der Gesamtmenge konzentriert sich der Befall gegenwärtig auf Fichtenbestände im Staatswald. Mit Befallsholzmengen von ca. 20.000 m³ sind die beiden FoB Plauen und Eibenstock die am stärksten betroffen Gebiete. Bis zum 31.03.09 waren in den Wäldern ca. 95 % des erkannten Befallsholzes aufgearbeitet. Dabei ist die Sanierung des Befalls im Staatswald auf dem Laufenden und mit 90 % im Privat- und Körperschaftswald auch auf einem hohen Niveau. Damit leisteten alle Waldbesitzer ihren Beitrag zur Reduzierung des Gefahrenpotenzials in 2009.

Grafik Befallsmengen 1968 bis 2008

Abb. 1: Jährliche Befallsholzmenge durch Buchdrucker im Gesamtwald des Freistaates Sachsen

Die hohen Befallsmengen resultieren aus einem Ursachenkomplex. Zum einen sind sie die Folge der im vergangenen Jahr durch „Kyrill“ hervorgerufenen Sturmschäden. Trotz intensiver, zeitlich gestaffelter Aufarbeitung des vorjährigen Wurf- und Bruchholzes kam es lokal zum Anstieg der Käferdichten. Prädisponierte Bestände (Feinwurzelabrisse) und neu entstandene Bestandesränder boten dem Buchdrucker in diesem Frühjahr günstige Befallsbedingungen. Dies führte dazu, dass in einer Reihe von Revieren im Erzgebirge, die besonders stark vom Orkan „Kyrill“ geschädigt wurden, in 2008 ein überdurchschnittlich hoher Käferbefall auftrat. Da andererseits auch Reviere mit geringen Sturmschäden stark vom Buchdrucker befallen sind, wird deutlich, dass auch das hohe Befallsniveau der Vorjahre und die generell erhöhte Prädisposition alter Fichtenbestände in Folge des angespannten Wasserhaushaltes Ursachen für die aktuelle Situation sind. Aus diesen Gründen konzentriert sich der Käferbefall anders als im Vorjahr nicht mehr vorrangig im Hügelland sondern auch in den Mittelgebirgslagen (vgl. Abb. 2).

Abbildung Verteilung Stehendbefall Buchdrucker 2008/2009

Abb. 2: Regionale Verteilung des von Juni 2008 bis März 2009 erkannten Stehendbefalls durch Buchdrucker (Gesamtwald) in den Territorien der Landkreisreviere bzw. –distrikte der unteren Forstbehörden

Auf vielen Standorten des Borkenkäfer-Monitorings trat nach dem intensiven Frühjahrsschwarm ab Juli 2008 eine weitere ausgeprägte Schwarmaktivität auf. Dies ist ein Anzeichen für ein Ansteigen der Populationsdichten in 2009. Die ab Juli angelegte 2. Generation schloss ihre Entwicklung nicht in allen Höhenlagen vollständig ab. Die deshalb in den Befallsbäumen überwinterten Teile der Käferpopulationen waren in diesem Winter, abweichend von der Situation im vergangenen Jahr, landesweit sehr niedrigen Temperaturen von unter -20° C ausgesetzt. Dies führte, wie Einzelbeobachtungen zeigten, zum Absterben der „weißen“ Stadien nicht jedoch der Jungkäfer. In welchem Maße damit die Schwarmintensität im Frühjahr 2009 beeinflusst wird, zeigen erst die Ergebnisse des Borkenkäfer-Monitorings.

Das Befallsniveau des Kupferstechers lag 2008 wiederum im Durchschnitt der vorangegangenen Jahre. Im Falle einer gemeinsamen Besiedelung mit dem Buchdrucker wird die Schadholzmenge in der Regel diesem zugeordnet.

Nachdem in 2007 mit ca. 43.700 m³ der seit 1989 höchste Befall durch Nutzholzborkenkäfer in liegendem Holz aufgetreten war, ging dieser bereits im Vorjahr wieder auf das vor „Kyrill“ Niveau zurück. Das ist auf die Nutzung aller Möglichkeiten des integrierten Pflanzenschutzes zurück zu führen. Für die Laubnutzholzborkenkäfer ist dieser Trend nicht so eindeutig.

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