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Rückblick auf 2012

Zusammenfassung

Die letzten Borkenkäferjahre (2010 – 2012) waren durch geringe und tendenziell abnehmende Stehendbefallsholzmengen gekennzeichnet (siehe Abb. 1 und 2). Bereits 2011 erreichte die registrierte Befallsholzmenge wieder das sehr geringe Niveau der Jahre vor 2003. In Verbindung mit einem relativ geringen Anfall von Wurf- und Bruchholz im Winter 2011/12 waren günstige Voraussetzungen dafür gegeben, dass der bisherige Befallstrend auch 2012 anhält.

Der warme und trockene Spätsommer und Herbstbeginn 2011 hatte sehr wahrscheinlich dazu geführt, dass die Überwinterung von Buchdrucker und Kupferstecher vorrangig als fertig entwickelte Käfer erfolgte. In diesem Entwicklungsstadium konnten auch die vielerorts sehr niedrigen Temperaturen in der Frostperiode im Januar/Februar keine erhöhte Mortalität unter den überwinternden Käfer hervorrufen. Ein sachsenweit sehr deutlicher Witterungsumschwung Ende April von einer kühlen Periode mit Temperaturen unter dem für den Schwarmflug notwendigen Schwellenwert von 16,5 °C zu einer fast sommerlichen Witterung führte zu einem landesweit nahezu synchronen Schwarmbeginn des Buchdruckers. Diese Entwicklung wurde anhand einer sehr intensiven Käferaktivität in Form hoher Käferfangzahlen in pheromonbeköderten Fallen an vielen Monitoringstandorten in der ersten Maiwoche deutlich.

Die überdurchschnittlichen Niederschläge im Juni und Juli trugen zur Erhöhung der Vitalität und damit Widerstandsfähigkeit der Fichten gegenüber einem Borkenkäferbefall bei. Dies zeigt sich durch geringe Stehendbefallsmengen bis Ende August. Die an einigen Monitoringstandorten im Laufe der Sommermonate im Vergleich zum Frühjahr weiter angestiegene Käferaktivität ist jedoch ein Indiz dafür, dass sich lokal eine Trendwende in der Befallsdynamik abzeichnet. In welchem Maße sich das im kommenden Jahr vollzieht, hängt wesentlich vom weiteren Witterungsverlauf ab.

Säulendiagramm der Befallsholzmengen von 1989 bis 2012

Abbildung 1: durch Buchdrucker zum Teil in Kombination mit Kupferstecher befallene Holzmenge von 1989 - 2012

Karte der regionalen Befallsholzmengen 2012

Abbildung 2: Regionale (nach Landkreisrevieren/-distrikten) Verteilung der Befallsholzmengen von Juni 2012 bis April 2013

Stand: 25.KW

Der Schwärmflug der überwinterten Buchdrucker zur Anlage der 1. Generation und von Geschwisterbruten ist im Wesentlichen abgeschlossen. An fast der Hälfte der Monitoringstandorte liegen die summarischen Fangzahlen bis zur 24./25, KW über dem geringen Vorjahresniveau. Dabei wurden im Bereich des NLP und des FoB Adorf/Vogtlandkreis häufig mehr als 1.000 Buchdrucker/DFS/Woche registriert, vereinzelt mehr als 3.000. Im Gegensatz dazu überschritten im östlichen und mittleren Erzgebirge die wöchentlichen Fangergebnisse selten den Wert von 1.000 Buchdrucker/DFS/Woche und nie die Marke von 3.000.

Unter Berücksichtigung der Berechnungen zur Phänologie des Buchdruckers mit dem Modell PHENIPS ist etwa ab Anfang Juli mit dem Schwärmbeginn der neuen Käfergeneration zu rechnen. Zur Terminisierung von Waldschutzmaßnahmen sind die lokalen Verhältnisse zu berücksichtigen.

Das nur an ausgewählten Standorten durchgeführte Monitoring der Schwärmaktivität des Kupferstechers weist an fast ¾ aller Standorte auf eine im Vergleich zum Vorjahr intensivere Käferaktivität hin. An fast allen Standorten wurde mindestens einmal ein Wochenfang von mehr als 10.000 Kupferstecher/DFS registriert.

Mit den ersten Meldungen zum aufgetretenen Stehendbefall per Ende Juni ist eine detailliertere Situationseinschätzung möglich.“

Stand: 21. KW

Start in das Käferjahr 2012/13, zum Schwarmbeginn von Buchdrucker und Kupferstecher

Mit einer landesweiten Stehendbefallsmenge von 4.700 m³, von denen 2.900 m³ im LW anfielen (Stand: 30.04.12) erreichte der Buchdruckerbefall 2011 fast das sehr niedrige Niveau der Jahre 2001 und 2002. Trotz dieser günstigen Ausgangssituation in Verbindung mit dem geringen Anfall von Wurf- und Bruchholz im vergangenen Winterhalbjahr (gesamt Nadelholz: 15.400 m³, davon 7.300 m³ im Landeswald) deutet der Start in die neue Käfersaison auf eine mögliche Trendwende hin.

Der warme und trockene Spätsommer und Herbstbeginn 2011 führte sehr wahrscheinlich dazu, dass sich die insgesamt wenigen Buchdrucker und auch Kupferstecher, unabhängig vom Zeitpunkt der Brutanlage, bis zum Käfer entwickeln konnten. Dieses Entwicklungsstadium sicherte eine geringe Wintermortalität. Der sehr deutliche und sachsenweite Witterungsumschwung Ende April (ab 26. April) von einer kühlen Periode mit Temperaturen unter dem für den Schwarmflug notwendigen Schwellenwert von 16,5 °C zu einer fast sommerlichen Witterung führte zu einem landesweit na¬hezu synchronen Schwarmbeginn des Buchdruckers. Diese Entwicklung wurde anhand teilweise sehr hoher Käferzahlen an den Monitoringstandorten bei den Leerungen in der ersten Maiwoche (18. KW) deutlich. Im Hügelland und den unteren Lagen des Vogtlandes war dies bereits in der 17. KW der Fall. Diese Termine wurden auch durch das auf den DWD-Daten basierenden Modell PHENIPS prognostiziert (Schwärmbeginn, Plauen: 26.4.; Carlsfeld: 29.4.). Dieser zeitlich sehr konzentrierte und massive Schwärmbeginn setzt trotz insgesamt vergleichsweise geringer Käferdichten ein erstes Achtungszeichen für den weiteren Befallsverlauf. An fast allen Standorten lagen die Fangzahlen dabei über den Vergleichswerten des Vorjahres, inzwischen erfolgte vielerorts wieder eine Angleichung an das Vorjahresniveau. An einzelnen Standorten mit geringen Absolutwerten liegen die Fangzahlen aber bereits jetzt über dem kumulativen Gesamtfang des Vorjahres. An etwa der Hälfte der 73 Monitoringstandorte wurden in der Woche mit dem bisher stärksten Anflug Fangzahlen von über 1.000 Käfer/DFS/Woche registriert, Werte ab denen mit Stehendbefall zu rechnen ist. Die bisherigen Maxima von über 4.000 Käfer/DFS/Woche traten im NLP auf. Die Daten des Bk-Monitorings sind wie in den Vorjahren über das Internet einsehbar.
Im Hügelland und in den unteren Lagen ist jetzt mit der Anlage von Geschwisterbruten zu rechnen, in den übrigen Gebieten ab ca. 23. KW. Dis ist insbesondere für die Sanierung von Fangbäumen relevant.

Für den Kupferstecher deutet sich eine ähnliche Entwicklung an.

Alle Waldbesitzer von mittelalten und alten Fichtenbeständen sollten die bekannten Maßnahmen zur Überwachung und ggf. erforderlichen rechtzeitigen Sanierung von Befallsholz in bewährter Art und Weise weiterhin praktizieren. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf den Liegendbefall zu richten.

Informationen zur aktuellen regionalen Befallssituation mit Borkenkäfern und anderen Forstschädlingen erteilen die unteren Forstbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte.
Die Revierförster des Sachsenforstes beraten Waldbesitzer zu den erforderlichen forstlichen Maßnahmen.

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