Rückblick auf 2019
Stand: 40./41. KW
Diesjährige Käfersaison in den meisten sächsischen Regionen beendet
Ausgangssituation
Fast tägliche Niederschläge und deutlich kühlere Temperaturen prägten die zurückliegenden Wochen. An der Station Chemnitz wurden in diesem Zeitraum mehr als 90 l/m² Regen registriert, in den höheren Mittelgebirgslagen sogar bis zu 100 l/m². Gleichzeitig sanken die Nachttemperaturen an einzelnen Tagen in den Frostbereich bzw. bewegten sich nur knapp darüber (Chemnitz: 2,3 °C). Die für den Käferflug wichtigen Tageshöchsttemperaturen bewegten sich zumindest in der 40. Kalenderwoche ebenfalls nur im unteren zweistelligen Bereich (Chemnitz: zwischen 10 und 14 °C) bzw. blieben im Gebirge einstellig. Für den Wasserhaushalt der Böden bedeutet dies eine gewisse Erholung, zumindest in den oberen Schichten. Für den Borkenkäfer bricht nun endgültig die Zeit der Diapause an, weil sowohl Witterung als auch Tageslichtlänge mehr als deutliche Signale aussenden.
Dennoch kam es vor allem in den Kalamitätsgebieten des Hügellandes und der unteren Lagen erneut zu einem begrenzten Käferflug, weil die hohen Besiedlungsdichten in den Brutbäumen die Jungkäfer dazu zwangen, geeignete Überwinterungsquartiere außerhalb ihrer Geburtsstätten zu suchen.
Monitoring
Mit Beginn der kühlen Witterung wurde auf den ersten Flächen in Abhängigkeit von der Höhenlage das Monitoring per 40. KW eingestellt. Für diesen Zeitabschnitt gingen noch 67 der 82 Flächen in die Auswertung ein. In der 41. KW wurde die Anzahl der aktiven Monitoringstandorte weiter reduziert. Besonders in den Regionen mit immer noch hohen Fangzahlen wird das Monitoring jedoch noch durchgeführt. Spätestens mit der 42. KW wird es auf allen Standorten abgeschlossen.
Der Trend in den Fangzahlen war relativ einheitlich. Im Vergleich zur 39. Kalenderwoche nahmen sie in der 40. KW zum Teil deutlich ab und nur bei 20 % der Standorte lagen die Werte über denen der Vorwoche. In den unteren Lagen bewegen sich die Fangzahlen im zwei- bis vierstelligen und in den höheren Lagen bis ca. 650 m im hohen zwei- bzw. dreistelligen Bereich. Fünf Standorte melden immer noch über 3.000 Buchdrucker/DFS, allerdings sind diese allesamt im Nationalpark Sächsische Schweiz. Diese für die Jahreszeit extrem hohen Fangzahlen sind ein deutlicher Hinweis auf die dort vorhandenen sehr hohen Populationsdichten.
In den Mittelgebirgsregionen, insbesondere oberhalb von 650 m ü. NN, sind die Fangzahlen in den einstelligen und niedrigen zweistelligen Bereich zurückgegangen. Hier ist die Schwärmaktivität beendet.
Befallsgeschehen
Für den Meldungsstichtag 30.09. liegen über das Forstschutzkontrollbuch nun auch wieder für den Gesamtwald Zahlen vor. Per 10.10. wurde landesweit eine Befallsholzmenge von über 1.000.000 m³ registriert. Im Meldezeitraum September betrug der Anstieg ca. 300.000 m³ Schadholz. Die Gesamtmenge teilt sich gleichmäßig auf den PK- und den Landeswald auf. Im nächsten Bericht wird die Situation detaillierter dargestellt. Auch in den nächsten Wochen ist mit einer Zunahme der Erkennung von Befall zu rechnen.
Ausblick
Die kommenden Tage werden, so die Wettervorhersagen zutreffen, spätsommerlich warm und niederschlagsfrei sein. Temperaturen von bis zu 24 °C am Sonntag und Montag (Station Chemnitz) und milde Nächte können in den Befallsschwerpunkten des Hügellandes, aber auch der unteren Lagen der Mittelgebirge noch einmal zu einem begrenzten Aktivitätsanstieg bei Buchdrucker & Co. führen. Dabei handelt es sich allerdings ausschließlich um überwinterungsbereite Jungkäfer, die ihre überbesiedelten Brutbäume verlassen, um auf geeignete Alternativen auszuweichen.
Unter der Rinde wird die Entwicklung der angelegten Bruten ebenfalls noch einmal deutlich an Fahrt aufnehmen und die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Überwinterung, auch der spät angelegten Generationen, steigt damit signifikant.
Wie bereits mehrfach erwähnt, gelten diese Aussagen allerdings nur für die klimatisch begünstigten Bereiche unterhalb von 500 m ü. NN. Im Mittelgebirge ist die Käfersaison für dieses Jahr abgeschlossen, daran ändert auch der erwartete Temperaturanstieg in den nächsten Tagen nur wenig.
Maßnahmen
Aufgrund der letzten Niederschläge wird sich die Suche nach Bohrmehl sehr schwierig gestalten. Trotzdem sollte weiterhin die Stehendbefallskontrolle in der Nähe der bisherigen Befallsstellen unverändert fortgesetzt werden, um eine zeitnahe Sanierung der Bestände planen und durchführen zu können.
Durch die erwarteten hohen Temperaturen (> 8 °C) werden sich die Larven, Puppen und Jungkäfer weiter entwickeln und wenn sie damit fertig sind, sich eventuell in den Boden zu Überwinterung begeben. Dort bleiben sie bis zum nächsten Frühjahr und Schwärmflug ist für uns nicht mehr bekämpfbar. Die Hinweise aus dem vorangegangenen Situationsbericht gelten weiterhin.
Stand: 37./38. KW
Trotz erwarteter Überwinterungsbereitschaft lokal immer noch ungewöhnlich hohe Fangzahlen in den Fallen
Ausgangssituation
Für die zurückliegenden 14 Tage kann die Witterung überwiegend als herbstlich bezeichnet werden. Nur an einzelnen Tagen wurde an der Station Chemnitz die 20 °C-Marke überschritten, häufig blieben die Maximaltemperaturen auch deutlich darunter. Nachts fielen die Werte regelmäßig in den einstelligen Bereich und näherten sich in den letzten Tagen mehrfach der 5 °C-Grenze. In den höheren Lagen wurden bereits vereinzelt Minustemperaturen gemeldet. In Verbindung mit teils ergiebigen Niederschlägen, die für eine gewisse Entspannung der Bodenwasserverhältnisse im Oberboden sorgten, blieben für den Buchdrucker nur wenige Tage, an denen ein nennenswerter Schwärmflug möglich war. Durch die hohen Populationsdichten der 2. Generation und ihrer Geschwisterbruten wurden diese kurzen Zeitfenster dennoch intensiv genutzt, um geeignete Überwinterungsplätze zu finden.
Abbildung 1 zeigt – wie im letzten Situationsbericht – für die Mittelgebirgswaldklimastationen Heinzebank, Olbernhau und Sachsengrund die mit Hilfe des Modells Phenips modellierte Entwicklung der Buchdruckerbruten. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass vermutlich bis in die höheren Lagen zwei Generationen und deren Geschwisterbruten zur vollständigen Entwicklung kamen bzw. in den nächsten Wochen noch kommen werden. Die Höhengrenze für die Anlage einer 3. Generation lässt sich anhand der vorliegenden Monitoringdaten nicht eindeutig ziehen, allerdings ist dies regional differenziert bis in ca. 750 m ü. NN nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich. Unterhalb von 500 m ü. NN ist es fast flächendeckend auch in diesem Jahr dazu gekommen, aufgrund des mehrwöchigen Kälteeinbruchs im Mai und der damit verbundenen Entwicklungsverzögerung blieb die Anlage einer zugehörigen Geschwisterbrut allerdings der absolute Ausnahmefall.
Monitoring
Der Trend in den Fangzahlen ist uneinheitlich. Im Vergleich zur 36. Kalenderwoche nahmen sie in der 37. KW zum Teil deutlich ab und nur bei 9 Standorten lagen die Werte über denen der Vorwoche. In der 38. KW kam es dann auf den meisten Standorten wieder zu moderaten Anstiegen (aktuell 40 der bisher gemeldeten 62 Monitoringflächen). Dem hohen Populationsdruck geschuldet, sind die Werte für diesen Zeitpunkt im Jahr ungewöhnlich hoch und vierstellige Fangergebnisse sind zumindest im Hügellandsbereich und den unteren Lagen keine Seltenheit. Sieben Fallenstandorte überschritten erneut die Marke von 3.000 Käfern. Darunter ein Standort im Raum Görlitz/Königshain, der in den letzten 20 Wochen nicht ein einziges Mal unter diese für die Stehendbefallsprognose bedeutsame Schwelle gefallen ist. Ebenso weisen sechs der zehn Standorte im Nationalpark Sächsische Schweiz extrem hohe Fangzahlen im fünfstelligen Bereich auf und kommen damit im Vergleich zur Vorwoche zum Teil auf die mehr als fünffache Käferzahl. Solch hohe Fangzahlen sind Ausdruck einer extremen Populationsdichte und Folge der hier seit mehreren Jahren anhaltenden ungebremsten Buchdruckermassenvermehrung. In den Mittelgebirgsregionen, insbesondere oberhalb von 650 m ü. NN, ist hingegen ein signifikanter Rückgang der Schwärmaktivität zu verzeichnen. In der Regel blieben die Fangzahlen im zweistelligen Bereich und in den nächsten Tagen ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen.
Befallsgeschehen
Mit dem Meldungsstichtag per 31.08. liegen, mit den verbindlich über das Forstschutzkontrollbuch zu erfassenden Schadholzmengen, nun auch für den Gesamtwald vollständige Zahlen vor. Daraus ergibt sich eine Befallsholzmenge von ca. 740.000 m³. Im Vergleich zum letzten Situationsbericht hat sich die Käferholzmenge damit fast verdoppelt. Dieser Anstieg wurde zwar erwartet und auch im Jahr 2018 war zu diesem Zeitpunkt ein starker Zuwachs zu verzeichnen, allerdings befinden wir uns in diesem Jahr auf einem wesentlich höheren Niveau. Legt man zugrunde, dass 2018 per 31.08. etwa ein Viertel des Stehendbefalls des gesamten Borkenkäferjahrs 2018/19 erfasst war, so muss bei einem ähnlichen Verlauf für das BK-Jahr 2019/20 von einer Gesamtschadholzmenge in einer für den sächsischen Wald bisher beispiellosen Dimension ausgehen.
Ausblick
Die nächsten Tage bleiben überwiegend niederschlagsfrei und die Temperaturen steigen für kurze Zeit wieder auf Maximalwerte im 20 °C-Bereich an. Nachts bleiben die Temperaturen häufig einstellig. Im Tief- und Hügelland sind noch Werte knapp oberhalb 10 °C möglich. In Verbindung mit der weiter abnehmenden Tageslichtlänge führen insbesondere die Nachttemperaturen dazu, dass die noch vorhandene Käferaktivität weitestgehend der Suche nach Überwinterungsplätzen geschuldet ist.
Die rückläufigen Fangzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Bruten unter der Rinde bei Temperaturen oberhalb von 8,3 °C weiterentwickeln. Der noch vorhandene Zeitpuffer sollte vielerorts dafür ausreichen, in ein überwinterungsfähiges Stadium einzutreten, was bis in die mittleren Berglagen hinein einer vollständig entwickelten 3. Generation entspricht.
Maßnahmen
An den im letzten Bericht für 35./36. Kalenderwoche formulierten Maßnahmen ändert sich wenig. Noch immer steht die Suche nach bisher unentdeckten Stehendbefallsherden im Vordergrund. Bäume, die jetzt überwiegend zeichnen (rote Krone oder grüne Krone mit abfallender Rinde), sind bereits im Juli und August besiedelt worden. Frischer Befall dürfte nicht mehr auftreten und die Suche nach Bohrmehl somit wenig erfolgversprechend sein. Die Sanierungsdringlichkeit ist abhängig von den unter der Rinde befindlichen Entwicklungsstadien.
Puppen und braune Stadien bedürfen einer umgehenden Aufarbeitung, weil nicht sichergestellt ist, dass die Jungkäfer zur Überwinterung im Brutbaum verbleiben. Außerdem ist darauf zu achten, dass bei der Sanierung nicht zu viel Rinde im Wald verbleibt. Die Käfer überwintern dann in der Bodenstreu und das unmittelbare Umfeld ist im nächsten Frühjahr gegenüber einem Befall hoch prädisponiert.
Bei weißen Stadien besteht ein größerer Zeitpuffer. Hier ist davon auszugehen, dass die Larven über den Winter im Brutbaum verbleiben, selbst wenn sie sich bei warmen Herbsttemperaturen noch zu Jungkäfern entwickeln. Dennoch ist es wichtig, die Befallsbäume bereits jetzt ausfindig zu machen und zu markieren, um den weiteren Sanierungsprozess planen zu können.
Das häufige Nebeneinander verschiedener Entwicklungsstadien macht eine genaue Kontrolle der Befallsbäume und eine fallweise Entscheidung hinsichtlich der Sanierungspriorisierung erforderlich, aber schwierig.
Mindestens bis Ende September sollte die Stehendbefallssuche fortgesetzt werden. Bei anhaltend warmer Witterung auch darüber hinaus. Aus Mangel an sicher erkennbaren Befallsmerkmalen wird eine systematische Kontrolle im Umfeld sanierter und unsanierter Befallsherde empfohlen. Ein bis zwei Baumlängen sollten ausreichend sein. Gleiches gilt für nicht oder zu spät abgefahrene Holzpolter. Das genaue Absuchen der Rindenoberfläche nach Einbohrlöchern ist zwar zeitaufwendig, aktuell aber die einzige Möglichkeit, den in den letzten Wochen entstandenen Stehendbefall sicher festzustellen.
Stand: 35./36. KW
Trocken-warme Witterung führt zu hoher Schwärmaktivität und ermöglicht die Anlage einer 3. Generation bis in die Mittelgebirgslagen
Ausgangssituation
Landesweit hohe Temperaturen im Bereich um 30 °C und nur einzelne, in Form von Gewittern fallende Niederschläge waren bezeichnend für den zurückliegenden Berichtszeitraum. Wie bei dieser Form der Niederschlagsereignisse nicht ungewöhnlich, waren diese i. d. R. lokal begrenzt und von sehr unterschiedlicher Intensität. Während in Plauen insgesamt ca. 23 l/m² in den letzten 14 Tagen registriert wurden, waren es in Chemnitz weniger als 13 l/m² und in Bautzen kamen mit etwa 1 l/m² keine nennenswerten Regenmengen zusammen. Die mittlerweile landesweit vorherrschende Dürre, insbesondere in den tieferen Bodenschichten, verstärkt sich somit weiter. Für den Buchdrucker, dessen 2. Generation sich vor allem in den unteren und mittleren Berglagen innerhalb der letzten zwei Wochen fertig entwickelte, herrschten somit ideale Schwärmbedingungen.
Während die Anlage der 3. Generation im Tief- und Hügelland weitestgehend erfolgt ist, wird anhand Abbildung 1 deutlich, dass auch in den mittleren Berglagen die Entwicklung der 2. Generation zu ihrem Abschluss gekommen ist. Damit ist in den letzten Tagen höchstwahrscheinlich bis in 750 m ü. NN (Station Olbernhau) die Anlage einer 3. Generation erfolgt. Wie die Station Sachsengrund (840 m ü. NN) zeigt, verzögert sich die Entwicklung der 2. Generation mit weiter zunehmender Höhe dann allerdings so sehr, dass in diesem Jahr davon ausgegangen werden kann, dass es zu keinem weiteren Schwärmflug kommt.
Weil im Modell Phenips der Eintritt in die winterliche Diapause über die Tageslichtlänge gesteuert wird und für unsere Breiten der 18. August als entsprechender Stichtag definiert ist, ist die Anlage der 3. Generation in Abbildung 1 nicht verzeichnet. Sowohl das aktuelle als auch das letzte Jahr haben allerdings gezeigt, dass hohe Temperaturen Ende August/Anfang September auch über diesen Termin hinaus zu einer weiteren Brutanlage, zumindest eines Teils der Population, führen. Entsprechende Modellanpassungen sind zeitnah vorgesehen.
Monitoring
Der aktuelle Entwicklungstand der Bruten, vornehmlich der 2. Generation bzw. deren Geschwisterbrut und die äußerst günstigen Schwärmbedingungen in den letzten beiden Wochen, spiegeln sich auch in den Fangzahlen des Monitoringsystems wider (Abbildung 2). Die registrierten Fänge stiegen flächendeckend wieder deutlich an.
Bereits in der 34. Kalenderwoche war gegenüber der 33. KW auf einem Großteil der Monitoringstandorte (83 %) ein Anstieg der Fangzahlen zu verzeichnen. Bei neun der berücksichtigten 80 Standorte wurde sogar die kritische Zahl von 3.000 Buchdruckern/Falle/Woche überschritten. Darunter teils auch extrem hohe Werte von bis zu 17.500 Käfern pro Falle. Dieser Trend verstärkte sich in der folgenden Woche noch einmal und führte zu einem weiteren Anstieg auf drei Viertel der aktuell gemeldeten Monitoringstandorte (66). Die Zahl der Fallen mit mehr als 3.000 Käfern/Woche stieg ebenfalls noch einmal auf 15 an, was jedem vierten Standort entspricht. Viermal wurden sogar fünfstellige Werte erreicht. Spitzenreiter war in diesem Zusammenhang der Standort Buschmüllers Räumicht/Klimastation im Nationalpark Sächsische Schweiz mit mehr als 21.000 Buchdruckern.
In Mittelgebirgslagen oberhalb von 650 m ü. NN gestaltet sich das Bild etwas differenzierter. Die Anstiege fielen im Vergleich zur Vorwoche i. d. R. schwächer aus, häufig stagnierten die Fangzahlen auch. Dennoch wurden sowohl im West- als auch im Osterzgebirge vereinzelt vierstellige Käferzahlen registriert (vgl. Abbildung 2) und das auch auch in Höhen jenseits 800 m ü. NN.
Die genaue Grenze, bis zu der eine Anlage der 3. Generation erfolgt ist, lässt sich anhand der aktuellen Monitoringergebnisse nicht genau definieren. Unbestritten ist aber ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohes Aktivitätsniveau des Buchdruckers über alle Höhenstufen hinweg. Selbst die Werte von 2018 werden noch einmal deutlich übertroffen.
Befallsgeschehen
Die in der seit Anfang des Jahres eingesetzten Borkenkäfer-App erfassten Stehendbefallsmengen des Buchdruckers belaufen sich aktuell (Stand 06.09.2019) auf ca. 376.000 m³ und sind damit im Vergleich zum letzten Berichtszeitraum um weitere 105.000 m³ gestiegen.
Auf einen detaillierten Vergleich mit dem Vorjahr wird an dieser Stelle verzichtet, weil belastbare Zahlen für ganz Sachsen nur monatlich über das Forstschutzkontrollbuch bereitgestellt werden und für August bisher noch nicht vorliegen. Die Daten der App bilden auf Grund der nicht flächendeckenden Verwendung nur eine Teilmenge des tatsächlichen Schadgeschehens ab.
Ausblick
Die nächsten Tage werden herbstlich. Die Maximaltemperaturen fallen auf Werte zwischen 15 und 20 °C, zudem kann es sich nachts jetzt schon empfindlich abkühlen. Einstellige Nachttemperaturen sind dann eher die Regel als die Ausnahme. Hinzu kommen ab dem Wochenende Niederschläge, die an mehreren Tagen auftreten und auch großflächiger ausfallen können, wenngleich die prognostizierten Mengen überschaubar bleiben.
Für den Buchdrucker dürfte dies – in Kombination mit der weiter kürzer werdenden Tageslänge – aber definitiv das Signal sein, sämtliche Schwärmaktivitäten einzustellen und sich auf die Überwinterung vorzubereiten. Die Fangzahlen werden deutlich absinken. Bei den noch registrierten Fängen handelt es sich dann fast vollständig um Käfer auf der Suche nach geeigneten Überwinterungsquartieren. Gleichzeitig sind die Witterungsbedingungen aber so, dass sich unter der Rinde die Entwicklung fortsetzt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich insbesondere die Geschwisterbruten der 2. Generation auch in den höheren Lagen zu überwinterungsbereiten Jungkäfern entwickeln.
Wirklich neuer Stehendbefall wird jetzt selten. Vielmehr findet man das Ergebnis der Schwärmbedingungen der letzten Wochen, also Befallsbäume, in denen durch die Buchdruckerweibchen derzeit die Muttergänge angelegt werden. Ist diese Phase abgeschlossen, wird es kaum noch möglich sein, frisches Bohrmehl als sicheres Erkennungsmerkmal zu entdecken.
Auf Grund der witterungsbedingten Käferaktivität der letzten zwei Wochen kann die Menge neu entdeckten Stehendbefalls jetzt allerdings noch einmal spürbar ansteigen.
Maßnahmen
Die Identifizierung möglichst aller noch sanierungsrelevanten Stehendbefallsherde steht weiterhin im Vordergrund, weil frischer Befall aktuell noch gut anhand des ausgeworfenen Bohrmehls zu erkennen ist. Mit der Neuanlage von Bruten ist ab jetzt kaum noch zu rechnen, vielmehr sind die Käfer jetzt hauptsächlich auf der Suche nach geeigneten Überwinterungsquartieren. In einem zweiten Schritt gilt es, die Sanierungsdringlichkeit entsprechend den Prämissen im Situationsbericht der KW 33/34 festzulegen.
Eine flächendeckende Dokumentation und Kategorisierung der entdeckten Befallsherde erleichtert zudem die zeitliche und räumliche Planung der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen in den nächsten Wochen bzw. Monaten.
Die nächsten Tage sollten intensiv für die Stehendbefallssuche genutzt werden, weil die Käfer der letzten Schwärmwelle aktuell mit der Anlage der Muttergänge beschäftigt sind und so noch das relativ leicht zu findende Bohrmehl produzieren. Diese Phase wird aber nur noch kurz anhalten und mit dem Schlupf der Larven zum Erliegen kommen. In Verbindung mit der vorhergesagten unbeständigen Witterung werden die vorhandenen Bohrmehlreste weitestgehend verschwinden und die erfolgreiche Identifizierung von Befallsbäumen gestaltet sich ungleich schwieriger.
Stand: 33./34. KW (bis einschließlich 22.08.)
Die Schwärm- und Befallssaison 2019 ist noch nicht zu Ende
Ausgangssituation
Der Zeitraum seit dem letzten Situationsbericht war geprägt von Temperaturen, die – abgesehen von einzelnen Ausreißern nach oben – in ihrem Maximum zwischen 20 und 25 °C lagen und im Minimum bis auf 10 °C fielen (Station Chemnitz). Niederschläge traten ebenfalls an mehreren Tagen auf. Diese reichten in ihrer Intensität allerdings nicht aus, um im Rahmen der Gesamtproblematik des anhaltenden Trockenstresses in den sächsischen Wäldern eine spürbare Entspannung herbeizuführen. In den höheren Lagen des Erzgebirges waren die Temperaturen erwartungsgemäß etwas niedriger und die Niederschläge bewegten sich auf einem ähnlichen Niveau wie im Hügelland.
Alles in allem herrschten an den meisten Tagen durchschnittliche Schwärmbedingungen für den Ausflug der 2. Generation. Auch die Entwicklungsgeschwindigkeit unter der Rinde wich kaum von der im letzten Berichtszeitraum ab, infolge entwickelten sich die Bruten in ganz Sachsen kontinuierlich weiter.
Die Abbildung 1 zeigt, dass die Entwicklung der 3. Generation im Hügelland bereits in vollem Gange ist und inzwischen erste Larvenstadien auftreten. Je nachdem wie sich der weitere Witterungsverlauf gestaltet, wird sich dieser Prozess bis in die Berglagen hinein fortsetzen und ggf. auch beschleunigen. Aktuell steht bis in Höhenlagen von 600 m ü. NN die 2. Generation in den Startlöchern und wird aller Voraussicht nach in den nächsten Tagen ausfliegen. Die Anlage einer Geschwisterbrut zur 3. Generation wird allerdings auch im Tief- und Hügelland immer unwahrscheinlicher.
Monitoring
Die Fangzahlen sind wie in der Vorwoche weiter rückläufig und bewegen sich überwiegend im zwei- bis dreistelligen Bereich. Von bisher 71 vorliegenden Meldungen der aktuellen Woche sind 77 % niedriger als im letzten Meldezeitraum. Vergleicht man die Zahlen allerdings mit den Fangzahlen der 34. Kalenderwoche im Jahr 2018, so zeigt sich, dass das Aktivitätsniveau im Mittel aller Fallenstandorte mit 650 Käfern/DFS/Woche signifikant über den 361 Käfern (ohne Ausreißer im NLP) im letzten Jahr liegt. Es waren also trotz durchschnittlicher Temperaturen deutlich mehr Buchdrucker unterwegs. Zwei Standorte überschritten sogar in dieser Zeit die Schwelle von 3.000 Käfer/DFS/Woche und das mit fast 7.000 bzw. 9.500 aber deutlich. Der erkennbare Trend ist in allen Höhenstufen ähnlich.
Befallsgeschehen
Die per Borkenkäfer-App erfasste Stehendbefallsmenge in den Wäldern aller Eigentumsarten ist mittlerweile auf ca. 270.000 m³ angestiegen (Abbildung 2). Bei der Gegenüberstellung dieser und der interpolierten Mengen aus dem Jahr 2018 für diesen Zeitpunkt wird deutlich, dass trotz des im letzten Jahr verzeichneten steilen Anstiegs der Schadholzmenge im August die diesjährigen Werte nach wie vor deutlich darüber liegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Erfassung in der Borkenkäfer-App nicht auf ganzer Fläche mit der gleichen Intensität erfolgt, für einige Gebiete keine bzw. nur ältere Daten vorliegen und deshalb die gemeldeten Mengen die tatsächliche Situation tendenziell unterschätzen. Genauere Zahlen stehen Anfang September auf Basis der dann vorliegenden Augustmeldungen des FSKB zur Verfügung.
Ausblick
Die Prognosen für die nächsten Tage zeigen einen kontinuierlichen spätsommerlichen Temperaturanstieg, der auch die 30 °C-Marke überschreiten könnte. Gleichzeitig sind, von lokalen Ausnahmen abgesehen, keine weiteren Niederschläge in Sicht. Trotz der abnehmenden Tageslänge und dem damit verbundenen Rückgang der Brutbereitschaft des Buchdruckers ist in den nächsten Tagen wieder mit einem Anstieg der Fangzahlen infolge erhöhter Schwärmaktivität zu rechnen. Fertig entwickelte Jungkäfer, die in den nächsten Tagen ausfliegen, werden jedoch zum Großteil noch mit der Brutanlage einer Folgegeneration beginnen. Erst ab Anfang September kann relativ sicher davon ausgegangen werden, dass die Masse der Käfer auf der Suche nach Überwinterungsquartieren ist und in diesem Jahr nicht mehr geschlechtsreif wird. Sie verlassen jedoch zu einem erheblichen Anteil ihre Brutbäume.
Derzeit ist also noch mit neuem Stehendbefall zu rechnen. Die Brutentwicklung der bereits geschwärmten Individuen schreitet weiter voran und auch Befall der 2. Generation und ihrer Geschwisterbrut wird mehr und mehr bereits von Weiten sichtbar.
Abhängig vom jeweils regionalen Entwicklungsfortschritt und dem Witterungsverlauf ist mit einer zunehmenden Verlagerung des Befallsgeschehens in die mittleren Berglagen zu rechnen.
Maßnahmen
Mit fortschreitendem Jahresverlauf wird die Schwärmbereitschaft des Buchdruckers immer weniger durch die Temperatur als durch die Tageslichtlänge bestimmt. In Sachsen wird Anfang September der Zeitpunkt erreicht, ab dem die fertigen Jungkäfer nicht mehr zur Anlage neuer Bruten ausschwärmen, sondern damit beginnen, sich auf die Überwinterung vorzubereiten. Wie in der Natur üblich, gibt es allerdings keinen festen Stichtag, sodass größere zeitliche Differenzen zwischen den einzelnen Populationen in dieser Verhaltensänderung möglich sind. Höhere Temperaturen im Herbst verzögern beispielsweise diesen Prozess.
Daraus ergeben sich Konsequenzen für die weitere Sanierung von frischen Stehendbefallsherden, u. a. hinsichtlich der Sanierungsreihenfolge und -geschwindigkeit, aber auch was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anbelangt:
- Die Sanierungsdringlichkeit im Spätsommer wird noch stärker durch den Entwicklungsstand unter der Rinde differenziert. Braune Stadien erfordern eine umgehende Sanierung. Weiße Stadien ermöglichen auch noch im Winter eine wirksame Bekämpfung.
- Eine Vorausflugbehandlung mit Pflanzenschutzmitteln ist nur dann sinnvoll und entspricht damit der guten fachlichen Praxis, wenn ein Großteil der Jungkäfer tatsächlich ausfliegt und nicht in den Brutbäumen überwintert.
Als Entscheidungshilfe dafür dient Abbildung 3. Diese enthält auf Basis der Wetterprognose für die 35. KW eine grobe Orientierung, in welchen sächsischen Regionen noch mit einem Schwärmflug zur Anlage der 3. Generation gerechnet werden sollte.
Letztendlich zielführend ist allerdings die Einzelfallentscheidung am konkreten Befallsherd bzw. Polter. Befinden sich trotz häufig überlappender Entwicklungsstadien zum jetzigen Zeitpunkt überwiegend frühe und mittlere weiße Stadien unter der Rinde, ist ein Ausflug in diesem Jahr unwahrscheinlich und eine Sanierung auch zu einem späteren Zeitpunkt im Winter noch erfolgversprechend. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass die Brutentwicklung bei Temperaturen über 8 °C voranschreitet. Wird dadurch das Jungkäferstadium erreicht, steigt das Risiko, dass die Rinde leicht abfällt und die Sanierung dann unwirksam wird. Stehendbefall mit frischen Jungkäfern und ggf. auch Puppen ist hingegen prioritär zu behandeln und umgehend zu sanieren. In dieser Situation ist auch gegenwärtig der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln noch gerechtfertigt!
Die wöchentlichen Kontrollgänge zur Stehendbefallserkennung sind mindestens bis Anfang September, möglichst wöchentlich, fortzuführen. Dabei sollte für eine fundierte Sanierungsentscheidung jeweils der aktuelle Entwicklungsstand der Bruten überprüft werden.
Sowohl frischer Befall mit Bohrmehlauswurf als auch fortgeschrittene Befallsherde mit abfallenden grünen bis fahlgelben Nadeln können weiterhin gefunden werden. In Lagen oberhalb von 600 m ü. NN ist es derzeit örtlich noch möglich, Befallsherde der 2. Generation vor deren Ausflug effektiv zu sanieren. Auch zeigt sich, dass bereits festgestellte Herde innerhalb weniger Wochen auf ein Vielfaches anwachsen können, sodass auch diese Bereiche weiter intensiv kontrolliert werden müssen.
Wie Abbildung 2 zeigt, wurde im Jahr 2018 ein Großteil der Schadholzmengen erst im August und September registriert und das bei einem etwa 2- bis 3-wöchigen Entwicklungsvorlauf im Vergleich zu 2019. Ein Nachlassen der Aktivitäten bei der Bekämpfung des Buchdruckers ist deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht angebracht.
Stand: 31./32. KW
Anlage einer 3. Generation in Gebieten unter 350 m NN
Ausgangssituation
In den letzten beiden Wochen waren die Temperaturen landesweit etwas geringer als in der 30. KW. Die Tagesmaxima lagen aber auch in den Hoch- und Kammlagen immer über den Schwellenwert für den Schwärmflug des Buchdruckers. Damit sollte auch in diesen Gebieten die Anlage der 2. Generation abgeschlossen sein. Die Entwicklung der Käferbruten setzte sich unter diesen Bedingungen landesweit kontinuierlich fort. Dabei zeichnet sich momentan eine Differenzierung nach Höhenlagen hinsichtlich des jeweils regional dominierenden Entwicklungszustandes sehr deutlich ab. Die nachfolgende Abbildung zeigt dies an anhand der modellierten Entwicklungszustände für zwei Messstationen, die den relevanten Höhenrahmen der Fichtenfläche abstecken.
Gleichfarbige Linien repräsentieren den minimalen und maximalen Entwicklungsverlauf der jeweiligen Generation.
In den Höhenlagen bis etwa 350 m NN verlässt die 2. Generation gegenwärtig ihre Brutbäume und legt eine 3. Generation an. Dies erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt noch unbeeinflusst von der Tageslänge. Damit ist in diesen Gebieten mit einem weiteren Neuzugang an Stehendbefall bei einer nochmals angestiegenen Populationsdichte zu rechnen. Auch in den Hoch- und Kammlagen setzt sich der Befallsanstieg fort, hier jedoch durch Geschwisterbruten zur 2. Generation. In dem Höhenbereich zwischen 350 und ca. 600 m ü. NN, der durch einen sehr hohen Fichtenanteil charakterisiert ist, wird die Anlage einer 3. Generation immer wahrscheinlicher. Deshalb sollten in diesem Bereich die Sanierungsmaßnahmen nach Möglichkeit nochmals forciert werden.
An allen für die Charakterisierung der Rahmenbedingungen die Entwicklung des Buchdruckers relevanten Waldklimastationen wurden in den letzten beiden Wochen Niederschläge registriert, z. T. an mehreren Tagen. Mit 5 bis 10 mm/d waren die Niederschlagsmengen jedoch gering. Lokale Ereignisse wie in Graupa und Sachsengrund erreichten eine Größenordnung von 20 bis 30 mm/d.
Monitoring
Die höhenlagebedingten regionalen Unterschiede spiegeln sich auch in den Fangzahlen an den Monitoringstandorten wider. In den höheren Lagen wurden in den letzten beiden Wochen z. T. sehr hohe Anflugzahlen registriert. Für die Standorte über 800 m NN waren es sogar die Maxima in diesem Jahr. Hier erfolgte die Anlage der 2. Generation. Im Bereich des Hügellandes und der unteren Lagen gingen die Fangzahlen zurück, Werte über 3.000 Käfer/DFS/Woche wurden kaum noch erreicht. Hier ist aber mit der Anlage der 3. Generation wieder mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen.
In der Tabelle sind einige Daten zusammengestellt, die auf die unterschiedliche Situation in Abhängigkeit von der Höhenlage und auf die insgesamt sehr hohe Käferaktivität und -dichte hinweisen.
Anzahl Standorte 2019 | Anzahl Standorte mit aktuell höheren Gesamtfang als 2018 | Anzahl Standorte mit mindestens einem Fang über 3.000 BD/DFS/Woche seit Schwärmbeginn | Anzahl Standorte mit über 3.000 BD/DFS in der aktuellen Woche | |
---|---|---|---|---|
> 800 m ü. NN | 3 | 3 (100 %) | 2 (67 %) | 1 (33 %) |
650 - 800 m ü. NN | 1 | 15 (100 %) | 14 (93 %) | 9 (60 %) |
500 - 649 m ü. NN | 16 | 15 (100 %) | 14 (88 %) | 1 (7 %) |
350 - 499 m ü. NN | 20 | 18 (90 %) | 15 (75 %) | 2 (10 %) |
200 - 349 m ü. NN | 14 | 13 (100 %) | 13 (93 %) | 1 (8 %) |
Elbsandsteingebiet (ohne NLP-Ruhebereich) | 10 | 6 (100 %) | 9 (90 %) | 0 (0 %) |
NLP-Ruhebereich | 4 | 4 (100 %) | 4 (100 %) | 1 (25 %) |
Gesamt | 82 | 3 (97 %) | 71 (87 %) | 15 (20 %) |
Befallsgeschehen
Die erkannten Befallsmengen steigen weiter dramatisch an. In der kommenden Woche kann diese Einschätzung durch die im Forstschutzkontrollbuch per 31. Juli aktuell registrierten Mengen quantitativ sowie regional- und eigentumsdifferenziert untersetzt werden. Derzeit sind die Angaben noch nicht vollständig. Mit über 200 Tm³ übersteigt die aktuelle Befallsmenge den Vergleichswert des Vorjahres um mindestens das Sechsfache.
Abbildung 2: Befallsstelle in den mittleren Berglagen mit mindestens 75 befallenen Fichten
Ausblick
Die aktuellen Wetterprognosen deuten darauf hin, dass die derzeitige Witterung bestehen bleibt. Die Temperaturen gehen zwar tendenziell weiter zurück, bleiben aber im Bereich günstiger Schwärmbedingungen. Die Brutentwicklung wird verlangsamt. Einzelne Niederschläge und vor allen böige Winde erschweren die Bohrmehlsuche/Befallserkennung.
Es ist landesweit sowohl weiterhin von einem hohen Populationsdruck (Anzahl schwärmender Käfer auf der Suche nach geeigneten Bruthabitaten) als auch von hohen Populationsdichten (Anzahl befallener Bäume) auszugehen.
Neuer Stehendbefall ist vor allem in Bereichen, in denen die 3. Generation angelegt wird, zu erwarten. Die Erkennung von bereits in den vergangenen Wochen aufgetretenem und damit bereits sanierungsdringlichem Befall ist jedoch allerorts möglich.
Maßnahmen
Die wöchentlichen Kontrollgänge zur Stehendbefallserkennung müssen mindestens bis Anfang September regelmäßig und mit größtmöglicher Sorgfalt fortgesetzt werden.
Bei diesen Kontrollgängen ist es eher der Blick nach unten als der nach oben, der das aktuelle Schadausmaß erkennen lässt (siehe Abb. 2). Bedingt durch die Trockenheit kommt das Abfallen noch grüner Nadeln als ein Erkennungsmerkmal hinzu. Diese Bäume sind dann auch bereits aus größerer Distanz anhand ihrer schütteren Benadelung erkennbar.
Die Urlaubs-/Ferienzeit neigt sich in Sachsen ihrem Ende. Damit sollten schrittweise wieder überall die maximalen Ressourcen für Erkennung und Aufarbeitung zur Verfügung stehen. Besonders im Höhenbereich über 350 m NN kann derzeit die Befallsmenge 2019 noch durch eine konsequente Sanierung der 2. Generation maßgeblich beeinflusst werden. Fliegt diese Generation in den kommenden 3 bis 4 Wochen aus ihren Brutbäumen aus, wird auch in diesen Gebieten eine 3. Generation angelegt, weil die Käfer dann noch nicht auf »Winterruhe« ausgerichtet sind. Die Befallsmenge steigt dann nochmals deutlich an.
In der vereinfachten Beschreibung der Befallsdynamik mit den Zahlenwerten 1 – 20 – 400 gehen die Gebiete unter 350 m NN in den nächsten 1 bis 2 Wochen bereits in die Phase »400« über. Die Höhenlagen darüber sind noch in der Phase »20«. Sie könnten jedoch schrittweise und lokal nach Exposition weiter differenziert auch noch die 3. Phase »400« erreichen.
Stand: 29./30. KW
Aktuell im Vergleich zum Vorjahr ca. 4-fache Befallsmenge!
Ausgangssituation
Der am Anfang der Befallssaison basierend auf den bisherigen Erfahrungen noch für »gering wahrscheinlich« gehaltene diesjährige Witterungsverlauf wird leider immer realer. Auf den Extremsommer 2018 folgt ein bisher weiterer extremer Sommer 2019. Das wäre dann das ungünstigste der bisher angenommenen Szenarien was den Wettereinfluss auf die Käferentwicklung anbetrifft. Die Folgen sind realistisch nicht abschätzbar, weil sie den bisherigen erfahrungsbasierten Schätzraum deutlich verlassen.
In der vergangenen Woche lagen die Tagesmitteltemperaturen durchgängig und mit Ausnahme der Hoch- und Kammlagen über dem Schwellenwert für den Schwärmflug des Buchdruckers. Die erreichten Tagesmaxima waren bereits suboptimal. Für den Käfer ist das in der Schwärmphase aber nicht unbedingt ein Problem, er weicht auf kühlere Bereiche wie das Bestandesinnere, die Nordseiten und andere weniger wärmeexponierte Bestandesteile aus. Es war also wieder eine für den Käfer »optimale Woche«. Die Niederschläge am vergangenen Wochenende (Übergang 29. zu 30. KW) waren mit ca. 10 mm gering und lokal auch unterschiedlich verteilt, mit Schwerpunkt im westlichen Landesteil.
Die Entwicklungsgeschwindigkeit der Bruten war hoch. Auch in den mittleren und höheren Lagen wird jetzt die 2. Generation angelegt. Im Hügelland und den unteren Lagen begann bereits die Anlage der Geschwisterbruten zur 2. Generation. Dies fällt zeitlich mit dem Ausflug der 1. Geschwisterbrut zusammen und erhöht damit die aktuell schwärmenden Populationsteile. Die Anlage einer 3. Generation im August wird damit für viele Gebiete immer wahrscheinlicher.
Monitoring
Entsprechend dem Entwicklungsverlauf und der optimalen Schwärmbedingungen stiegen in diesem Beobachtungszeitraum auch die Fangzahlen an fast allen Monitoringstandorten wieder deutlich an. An 34 der insgesamt 83 Standorte wurden in der vergangenen Kontrollwoche mehr als 3.000 Käfer/DFS registriert. Diese sind nicht vollständig in der Abb. 1 enthalten.
In den vergangenen vier Kontrollperioden (-wochen), also einschließlich der kühleren Witterungsphase in der 1. Julihälfte, wurden an mehr als einem Viertel aller Monitoringstandorte bei drei und zum Teil sogar bei allen vier Kontrollen mehr als 3.000 Buchdrucker je DFS erfasst. Nur für ein Viertel der Standorte wurde in dieser Zeit keine Schwellenwertüberschreitung registriert.
Befallsgeschehen
Durch die für den Landeswald verbindlich vorgegebene und von unteren Forstbehörden für den Wald der anderen Eigentumsarten ebenfalls genutzte Möglichkeit, die festgestellten Befallsherde per Borkenkäfer-App zu erfassen, ist eine relativ zeitnahe quantitative Einschätzung des derzeit erkannten Befalls möglich. Als Vergleichswerte für das Vorjahr dienen interpolierte Werte aus dem Forstschutzkontrollbuch (FSKB). Die Abbildung 2 zeigt diesen Stand per 24. Juli.
Mit über 110 Tm³ übersteigt die aktuell registrierte Befallsmenge den interpolierten Vorjahreswert von ca. 25 Tm³ um mehr als das Vierfache. Dabei ist zu berücksichtigen, dass mit der Borkenkäfer-App die Situation im PK-Wald unvollständig und damit geringer als in der Realität abgebildet wird.
Ausblick
Laut Wettervorhersage kann ab dem Wochenende beginnend von Westen her mit Niederschlägen gerechnet werden. Diese ziehen im Laufe der Woche von West nach Ost. Die Intensität ist in der Größenordnung von ca. 10 l/m² und damit wieder zu gering, um eine Trendwende in der trockenheitsbedingten Prädisposition zu bewirken. Die Temperaturen nehmen wieder ab, bleiben jedoch im Wesentlichen im Bereich verstärkter Schwärmaktivitäten. In Summe bedeutet das weiterhin günstiges Schwärm- und Entwicklungswetter für den Borkenkäfer. Die 2. Generation etabliert sich damit landesweit und schreitet zügig in der Entwicklung voran.
Weil regional verschiedene Populationsanteile schwärmen bzw. sich entwickeln, ist landesweit sowohl von einem hohen Populationsdruck (Anzahl schwärmender Käfer auf der Suche nach geeigneten Bruthabitaten) als auch von hohen Populationsdichten (Anzahl befallener Bäume) auszugehen.
Neuer Stehendbefall kann jetzt ständig sowohl an den »klassischen« prädisponierten Stellen als auch als Initialbefall im Bestandesinneren auftreten bzw. als sanierungsdringlicher Befall erkannt werden.
Maßnahmen
Die wöchentlichen Kontrollgänge zur Stehendbefallserkennung sollten von nun an mindestens bis Anfang September regelmäßig und mit größtmöglicher Sorgfalt fortgesetzt werden.
Das Augenmerk ist dabei neben den frühen Befallsmerkmalen wie Bohrmehl und Harztropfen auch auf bereits abfallende Rindenspiegel zu richten. Verlässliche Merkmale sind weiterhin das Vorhandensein von Einbohrlöchern in Augenhöhe, häufig mit verharzter Bohrmehleinfassung und Bohrmehl. Allerdings lassen sich diese nur in kurzer Entfernung vom Befallsbaum erkennen. Neben intensiver Kontrollen im Umfeld alter Befallsstellen sollten die Befallserfassungsgebiete vorrangig mit dem Fokus auf diese Befallsmerkmale kontrolliert werden. Verfärbte Kronen sind nach wie vor Zeichen für Altbefälle und dienen damit als Weiser für lokale Kontrollschwerpunkte im Umfeld. Tendenziell ist mit der 2. Generation auch mit dem Auftreten größerer Befallsflächen (> 10 - 20 Bäume) zu rechnen.
Trotz der Urlaubszeit sollte eine unterbrechungsfreie Befallssuche und die anschließende rechtzeitige Sanierung sichergestellt werden. In der jetzt schon oft dargelegten vereinfachten Beschreibung der Befallsdynamik mit den Zahlenwerten 1 – 20 – 400 befinden wir uns in der Phase »20« und die 3. Phase ist sehr wahrscheinlich.
Stand: 28./29. KW
Der zurückkehrende Sommer erlaubt keine Verschnaufpause mehr!
Ausgangssituation
Wie in der Vorwoche waren die Temperaturen zuletzt deutlich geringer als in den letzten Juniwochen und überschritten zwischen Sonntag und Mittwoch nicht die 20 °C-Marke (Station Chemnitz). Hinzu kamen an mehreren Tagen zum Teil recht ergiebige Niederschläge mit Regenmengen bis zu 35 l/m² pro Tag (WKS Schönheide). Dies führte zu einer kurzen Entspannung hinsichtlich des vorhandenen Wasserdefizits in den oberen Bodenschichten, konnte aber nicht nachhaltig zu einer Verbesserung der Bodenwasserverhältnisse beitragen, zumal in anderen Regionen Sachsens die Regenmengen deutlich geringer ausfielen, in Plauen wurden beispielsweise nur 11 l/m² im Maximum und in Bautzen sogar nur 8 l/m² verzeichnet.
Die Auswirkungen auf die Entwicklung des Buchdruckers, dessen 1. Generation aktuell ohnehin in den meisten Regionen bereits unter der Rinde ihr Brutgeschäft vollzieht bzw. vollzogen hat, hielten sich entsprechend in Grenzen. Wie Abbildung 1 zeigt, kam es zu keiner signifikanten Verringerung der Entwicklungsgeschwindigkeit, sodass in den Hügellandsbereichen und den unteren Mittelgebirgslagen jetzt Jungkäfer der Geschwisterbrut dieser Generation sowie bereits ältere Larvenstadien der 2. Generation vorzufinden sind. Nur in den höheren Lagen und Kammbereichen des Erzgebirges oberhalb von 800 m ü. NN wird noch der Hauptschwärmflug der 1. Generation erwartet.
Monitoring
Für 69 von 83 Monitoringstandorten lagen bis zum 18.07. aktuelle Fangzahlen vor. Auf Grund des wöchentlichen Leerungsrhythmus repräsentieren diese jeweils die Schwärmbedingungen, die in dem Wochenzeitraum vor dem Leerungstag herrschten. Je nach Region liegt dieser zwischen Sonntag und Mittwoch, sodass z. T. unterschiedliche Witterungsverhältnisse in den jeweiligen Turnus fallen, was sich auch in unterschiedlichen Fangzahlen entsprechend äußert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die gefangenen Käfermengen stark rückläufig sind. Im Vergleich zur Vorwoche, in der bereits ein Rückgang zu verzeichnen war, wurden über alle Standorte nur noch ca. 40 % der Fangzahlen erreicht. Die Zahl der Monitoringstandorte, an denen die kritische Menge von 3.000 Käfern überschritten wurde, reduzierte sich auf neun. Mag die Witterung hier in den meisten Fällen als Ursache gelten, so muss an dieser Stelle aber auch darauf hingewiesen werden, dass viele Käfer als natürliche Pheromonquellen eine höhere Attraktivität für die schwärmenden Käfer aufweisen und bei deren Vorhandensein die Fangzahlen in den Fallen zwangsläufig zurückgehen. Auch aus diesem Grund wird empfohlen, das unmittelbare Fallenumfeld auf frischen Stehendbefall zu kontrollieren.
Entgegen dem allgemeinen Trend wurden auf den Fallenstandorten in der Region zwischen Nossen, Freiberg und Chemnitz – hier insbesondere im Zellwald – weiterhin anhaltend hohe Aktivitätsniveaus festgestellt (Abb. 2).
Auch die Kupferstecher-Fangzahlen sind landesweit rückläufig. Eine Ausnahme bildet allerdings der Tharandter Wald mit zum Teil erheblichen Steigerungsraten im Vergleich zur Vorwoche. An mehreren Monitoringstandorten wurden sechsstellige Fangzahlen registriert, was auf ein aktuell hohes Gefährdungspotenzial in dieser Region hinweist.
Ausblick
Laut Wettervorhersage ist es mit den kühleren Temperaturen erst einmal vorbei. Aktuell liegen die Tagesmaxima zum Beispiel für die Station Chemnitz bei 24 °C – am Wochenende ist ein Überschreiten der 30 °C-Marke nicht ausgeschlossen. Ab Sonntag pegeln sich die Temperaturen dann zwischen 25 und 30 °C ein. Niederschläge bleiben auf die nächsten Tage begrenzt und fallen, wenn überhaupt, in Form lokaler Schauer. Die dabei erwarteten Regenmengen sind marginal und werden vermutlich nicht in den Boden gelangen bzw. pflanzenverfügbar sein. In Summe bedeutet das optimales Schwärm- und Entwicklungswetter für den Borkenkäfer. Bis in die Hochlagen sollten nun die letzten Vertreter der 1. Buchdrucker-Generation aktiv werden und mit der Anlage der 2. Generation beginnen. Im Hügelland dürften bald die ersten Geschwisterbruten dieser Generation angelegt werden.
Generell beginnt jetzt die Zeit, in der es schwierig wird, die einzelnen Schwärmverläufe klar voneinander abzugrenzen. Hauptschwärmflug, Geschwister- oder Folgebrutanlage finden auch auf engem Raum überlappend statt und in den nächsten Wochen ist mit einer stetigen Aktivität in Fallen und Beständen zu rechnen, sofern – und danach sieht es aus – die Witterung der Borkenkäferentwicklung zuträglich ist.
Neuer Stehendbefall kann jetzt ständig sowohl an den »klassischen« prädisponierten Stellen als auch als Initialbefall im Bestandesinneren auftreten.
Dabei werden alle Entwicklungsstadien anzutreffen sein, was vor allem die fristgerechte Sanierung erschwert. Es muss damit gerechnet werden, dass sich neu entdeckte Befallsherde bis zur geplanten Aufarbeitung kontinuierlich vergrößern.
Maßnahmen
Die wöchentlichen Kontrollgänge zur Stehendbefallserkennung sollten von nun an mindestens bis Anfang September mit größtmöglicher Sorgfalt fortgesetzt werden.
Das Augenmerk ist dabei besonders auf die frühen Befallsmerkmale wie Bohrmehl und Harztropfen zu richten. Letztere treten jedoch auch in diesem Jahr häufig nur sporadisch auf. Ein verlässliches Merkmal ist weiterhin das Vorhandensein von Einbohrlöchern in Augenhöhe, häufig mit verharzter Bohrmehleinfassung (Abb. 3). Allerdings lassen sich diese nur bei kurzer Entfernung vom Befallsbaum erkennen, sodass sich dieses Verfahren nur im Umfeld alter Befallsstellen eignet. Hinzu kommt, dass der Befall i. d. R. am Kronenansatz beginnt und sich dann nach unten fortsetzt. Die Bäume sind dann bei Erkennung oft schon voll besiedelt und weiterer Befall im Umfeld ist so gut wie sicher.
Finden Sie jetzt Fichten, die grüne Nadeln aller Jahrgänge verlieren, dann handelt es sich überwiegend um Frühjahrsbefall! Die 1. Generation hat diese Bäume bereits verlassen. Eine Sanierung kommt somit zu spät! Gleiches gilt für sich rot-braun verfärbende Kronen. Das direkte Umfeld (100 bis 150 m) ist hingegen hoch prädisponiert und muss kontinuierlich und engmaschig kontrolliert werden.
Die Urlaubszeit hat begonnen! Sorgen Sie erforderlichenfalls rechtzeitig für eine eingewiesene Urlaubsvertretung. Nur so lassen sich eine unterbrechungsfreie Befallssuche und die anschließende rechtzeitige Sanierung realisieren. In Anbetracht des aktuellen, in seinen Ausmaßen beispiellosen Schadgeschehens müssen alle zur Verfügung stehenden Mittel vollumfänglich genutzt werden.
Stand: 27./28. KW
Merklicher Temperaturrückgang bremst Käfer kurzzeitig aus, zumindest im Gebirge
Ausgangssituation
Die Temperaturen der vergangenen Woche lagen deutlich unter dem bisher Gewohnten. Die 25 °C-Marke wurde nur am Sonntag überschritten (Station Chemnitz). Danach folgten mehrere Tage, an denen teilweise sogar die für den Schwärmflug erforderlichen 16,5 °C nicht erreicht wurden. Das verzögerte insbesondere im Mittelgebirge oberhalb von 700 m ü. NN den Ausflug der 1. Generation um wenige Tage, hatte aber in den Regionen, in denen die 2. Generation bereits angelegt wurde, nur geringe Auswirkungen auf das Geschehen. Hinzu kommt, dass weiterhin ein eklatanter Mangel an pflanzenverfügbarem Wasser besteht. Die im Berichtszeitraum verzeichneten Niederschlagsereignisse lieferten mit weniger als 3 l/m² (Station Chemnitz) nicht im Ansatz ausreichend Feuchtigkeit, um den mittlerweile verbreitet vorhandenen Trockenstress in irgendeiner Form abzuschwächen.
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der nutzbaren Feldkapazität bis in 30 cm Tiefe als eine Möglichkeit zur Beschreibung der aktuellen Trockenstresssituation. Nachdem sich die gemessenen Werte, auch auf Grund der Witterung im Mai, relativ lange in dem hier grün dargestellten Optimumbereich bewegten, sorgten die seit Anfang Juni ausbleibenden Niederschläge für einen stetigen Abfall der Kurven und zwar über ganz Sachsen hinweg. Die beiden Hügellandstationen Bautzen und Colditz hatten die Schwelle zur Trockenheit am
1. Juli bereits überschritten, die Mittelgebirgsstationen Olbernhau und Heinzebank standen zu dem Zeitpunkt kurz davor. Und dies betrifft nur den Oberboden, der recht schnell auf Niederschläge reagiert. Wesentlich besorgniserregender, hier aber nicht dargestellt, lassen sich die Verhältnisse in den tieferen Bodenschichten beschreiben, die sich vom Extremjahr 2018 zwischenzeitlich nicht erholen konnten und nun erneut einer ausgeprägte Trockenheit ausgesetzt sind.
Die Entwicklung der 1. Käfergeneration, modelliert mit Phenips, ist diesmal exemplarisch für die drei Mittelgebirgsstationen Heinzebank, Olbernhau und Sachsengrund dargestellt. Aufgrund der Skalierung der Zeitachse nur schwach – aber dennoch – zu erkennen, ist eine durch die kühle Witterung der letzten Tage bedingte leichte Entwicklungsverzögerung. Mit wieder steigenden Temperaturen wird aber auch in diesen Höhenlagen verbreitet die 1. Generation zur Anlage der 2. Generation ausschwärmen.
Monitoring
Die Auswertung der aktuell vorliegenden Fangzahlen der letzten Woche von 61 der insgesamt 83 Monitoringstandorte zeigt deutlich den Einfluss der niedrigeren Temperaturen auf den Schwärmverlauf. Von wenigen Ausnahmen abgesehen gingen sowohl bei Buchdrucker als auch bei Kupferstecher die Fangzahlen z. T. deutlich zurück. Im Vergleich zur Vorwoche haben sich die Fangzahlen beim Buchdrucker nahezu halbiert (55 % über alle Standorte), beim Kupferstecher erreichten sie im Mittel etwa 70 % des letzten Wertes. Dabei muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass weiterhin auf 29 Monitoringstandorten die Schwelle von 3.000 Käfern pro Woche und Falle überschritten wurde und somit noch immer ein hohes Stehendbefallsrisiko besteht. Außerdem gibt es regionale Schwerpunkte mit weiterhin steigenden Fangzahlen, beispielsweise den Zellwald im Sächsischen Lösshügelland.
Befallsentwicklung
In Abbildung 3 ist der momentane Stand des bisherigen Schadholzanfalls durch den Buchdrucker demselben Vorjahreszeitraum gegenübergestellt. Die Mengen von 2019 sind dabei mehr als fünfmal so hoch wie 2018. Gerade die diesjährigen Zahlen sind noch als vorläufig anzusehen und bis Ende des Monats ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
Das liegt u. a. daran, dass erst zum Monatsende belastbare Zahlen über den aktuellen Befall vorliegen werden und bisher weder der Stehendbefall der Überwinterungsgeneration vollständig erfasst ist, noch der zusätzlich hinzukommende frische Stehendbefall der schwärmenden 1. Generation in seinem ganzen Ausmaß in der Fläche erkannt werden konnte.
Ausblick
Für das bevorstehende Wochenende ist wechselhaftes Wetter und endlich auch Regen in mehr als homöopathischen Dosen vorhergesagt. Dieser wird zwar nicht ausreichen, um die mittlerweile aufgelaufenen Defizite auszugleichen, kann zumindest aber die Oberbodenverhältnisse kurzfristig etwas stabilisieren. Dass dadurch die Abwehrfähigkeit der Fichten signifikant gestärkt wird, ist eher unwahrscheinlich. Mit den ab Anfang nächster Woche wieder in Bereiche um 25 °C steigenden Temperaturen wird eine erneute Zunahme der Schwärmaktivität einhergehen. Bleibt es dann trocken, ist auch in den höheren Lagen wieder verstärkt mit frischem Stehendbefall zu rechnen.
Maßnahmen
Sollten am Wochenende tatsächlich die erwarteten Niederschläge fallen, macht eine Stehendbefallssuche in dieser Zeit nur begrenzt Sinn, weil das Bohrmehl dann i. d. R. abgewaschen wird. Ab Anfang nächster Woche wird die Fortsetzung der Suche dringend angeraten, weil steigende Temperaturen zugleich eine höhere Käferaktivität und somit auch frisches Bohrmehl bedeuten. Das gilt insbesondere oberhalb von 700 m ü. NN. Hier ist verbreitet mit der Anlage der 2. Generation zu rechnen.
Die Fangzahlen des Borkenkäfermonitoringsystems geben einen Hinweis darauf, mit welchen Populationsgrößen regional zu rechnen ist.
Stand: 26./27. KW
Die anhaltende Trockenheit verschärft die Situation weiter
Ausgangssituation
Auch in diesem Berichtszeitraum wurden wieder Spitzentemperaturen deutlich über 30 °C erreicht. An der Bezugsstation Chemnitz waren es z. B. am Sonntag 35,6 °C. Danach sanken die Temperaturen allerdings merklich auf Tagesmaximalwerte zwischen 20 und 25 °C ab. Für den Borkenkäfer sind dies aber immer noch gute Schwärmbedingungen, insbesondere in Verbindung mit den nun schon seit Wochen ausbleibenden Niederschlägen, was bei der Fichte als Wirtsbaumart von Buchdrucker und Kupferstecher deutlichen Wasserstress verursacht und damit die Prädisposition für einen Befall weiter erhöht, zumal die Möglichkeit einer nennenswerten Regeneration nach dem Sommer 2018 häufig nicht gegeben war. Auf die Entwicklungsgeschwindigkeit der Bruten haben auch die für die nächsten Tage vorhergesagten Temperaturen allenfalls moderaten Einfluss.
In Abbildung 1 ist der mit Hilfe des Phänologiemodells Phenips berechnete Entwicklungstand des Buchdruckers für drei ausgewählte sächsische Waldklimastationen dargestellt. Diese geben zum einen ein recht gutes Bild der Verhältnisse im sächsischen Hügelland bzw. den unteren Berglagen wieder und folgen gleichzeitig einem Ost-West-Gradienten von Bautzen bis nach Colditz. Deutlich wird, dass in einer Höhenlage unterhalb von 400 m ü. NN die 2. Generation mittlerweile flächendeckend angelegt ist und zum Teil bereits erste Larvenstadien vorhanden sein dürften. Durch die diesjährige Zweiteilung des Hauptschwärmfluges im Frühjahr in April- und (Ende)-Maischwärmer ist allerdings in den nächsten Wochen mit weiteren und voraussichtlich an Intensität zunehmenden Brutanlagen der »zweiten Welle« zu rechnen.
Setzt sich die Entwicklung des Buchdruckers insgesamt mit der gleichen Geschwindigkeit wie in den letzten Wochen fort, so ist auch in diesem Jahr die Anlage einer 3. Generation, zumindest in diesen Lagen, wahrscheinlich.
Für die 26. Kalenderwoche liegen zum jetzigen Zeitpunkt für 54 von 83 Monitoringstandorten aktuelle Fangzahlen vor. Dabei zeigt sich eine anhaltend hohe Schwärmaktivität (Abb. 2).
42 Standorte, das entspricht einem Anteil von 78 %, überschritten die Gefährdungsschwelle von 3.000 Käfern pro Woche und Falle zum Teil um ein Vielfaches und zwar über alle Höhenstufen hinweg. Der im Forstbezirk Adorf in einer Höhe von 826 m ü. NN liegende Standort Grabenweg verzeichnete z. B. knapp 5.000 Buchdrucker innerhalb einer Woche. Nur auf drei Standorten lagen die Fangzahlen unterhalb der Vorwarnstufe von 1.000 Käfern pro Woche. Dabei stiegen die Temperaturen im Leerungszeitraum an mehreren Tagen über das Optimum von 30 °C und damit das Aktivitätsmaximum des Buchdruckers hinaus an. Ab diesem Schwellenwert sinkt i. d. R. die Attraktivität von Pheromonfallen, weil der Käfer auf das kühlere Bestandesinnere ausweicht.
Kupferstecher
Auf Grund der aktuellen Befallsdynamik des Buchdruckers ist der Kupferstecher ein wenig aus dem Blickfeld geraten. Deshalb an dieser Stelle ein kurzes Update zu diesem ebenfalls im Rahmen des sächsischen Borkenkäfer-Monitorings überwachten Forstschädling.
Die Schwärmaktivität gestaltet sich im Vergleich zum Buchdrucker derzeit etwas differenzierter. So gibt es eine Reihe von Schwerpunkten mit – selbst im Vergleich zum Vorjahr – deutlich erhöhter Aktivität, was sich durch entsprechende Fangzahlen äußert. Exemplarisch zu nennen sind hier der Tharandter Wald und das Vogtland (Abb. 3). Im Gegenzug sind aber auch einzelne Monitoringstandorte vorhanden, auf denen kein erhöhtes Aktivitätsniveau festzustellen ist. Stellenweise liegen die Kupferstecherfangzahlen hier gar unter denen des Buchdruckers. Als Beispiel sei hier die Sächsische Schweiz genannt. Insgesamt muss allerdings postuliert werden, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt die kumulativen Fangzahlen auf einer Vielzahl von Standorten die Gesamtfangsumme des Borkenkäferjahrs 2018/19 teils deutlich übertreffen. Dies ist umso besorgniserregender, wenn man bedenkt, dass im letzten Jahr die höchsten Fangzahlen erst im Juli aufgetreten sind (vgl. Abb. 3).
Ausblick
Ab Ende der Woche werden, beispielsweise für die Station Chemnitz, deutlich rückläufige Temperaturen mit Maximalwerten um die 20 °C vorhergesagt. Am Sonntag und Montag liegen die Höchsttemperaturen sogar nur bei 17 °C und damit nur knapp über der Schwelle für den Schwärmflug. In den Mittelgebirgslagen dürften diese Werte noch niedriger ausfallen. Der Kaltlufteinfluss wird sich in einer rückläufigen Aktivität der schwärmenden Jungkäfer der 1. Generation bemerkbar machen. Gleichzeitig bleiben – von wenig ergiebigen lokalen Schauern einmal abgesehen – aber weiterhin die dringend benötigten Niederschläge aus, sodass die Fichtenbestände weiter geschwächt werden. Selbst wenn deutlich weniger Käfer unterwegs sind und sich die aktuelle Schwärmwelle etwas streckt, dürften immer noch ausreichend Individuen vorhanden sein, um eine Fichte erfolgreich zu besiedeln. Die Gefahr neuen Stehendbefalls besteht also weiterhin, wenngleich die Intensität zumindest kurzzeitig etwas nachlassen dürfte.
Maßnahmen
Die im Vergleich zur Vorwoche niedrigeren Temperaturen erweitern jetzt das mögliche Spektrum der Befallsbereiche kurzzeitig wieder. Auch stärker wärmeexponierte Standorte sind wieder das Ziel brutbaumsuchender Borkenkäfer.
Auch wenn es wie eine Verschnaufpause erscheint, sollte die Stehendbefallssuche unvermindert fortgesetzt werden. Die fehlenden Niederschläge erhöhen die Chance größerer Bohrmehlmengen, die auch aus weiterer Entfernung noch erkennbar sind. Gerade im Tief- und Hügelland ist die Anlage der 2. Generation in vollem Gange. Gleichzeitig fangen jetzt die Nadeln an den im Frühjahr besiedelten Fichten an, sich rot zu verfärben oder fallen bereits im fahlgrünen Zustand ab. Evtl. übersehene Nester werden so sichtbar. Selbst wenn eine Sanierung hier oft nicht mehr erfolgreich sein wird, so ist die Wahrscheinlichkeit, im unmittelbaren Umfeld frischen Stehendbefall zu finden, relativ groß. Im Mittelgebirge dürfte sich die Anlage der 2. Generation nur um wenige Tage verzögern und mit wieder steigenden Temperaturen dann umso konzentrierter erfolgen, sodass auch hier keine Gelegenheit für eine Pause besteht. Die Chancen, Geschwisterbruten der 1. Generation im weißen Stadium zu finden, sind noch relativ groß und sollten entsprechend genutzt werden.
Die Fangzahlen des Borkenkäfermonitoringsystems zeigen in ganz Sachsen außergewöhnlich hohe Populationsdichten an. Die Schwellenwerte, ab denen mit Stehendbefall zu rechnen ist, werden seit mehreren Wochen flächendeckend überschritten. Deshalb müssen die Begänge ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Bereits angelegte Bruten entwickeln sich ohnehin weiter und wenn die Anlage der Muttergänge abgeschlossen ist, wird es auf Grund des fehlenden Bohrmehls wieder schwieriger, befallene Bäume zu erkennen.
Hinweis:
Es hat sich gezeigt, dass auch auf Grund der hohen Temperaturen die für die Überwachung des Schwärmverlaufs in den Fallen eingesetzten Pheromondispenser sehr schnell ihren Wirkstoff abgeben. Anstelle der normalerweise veranschlagten 6 bis 8 Wochen Wirksamkeit sind Fälle aufgetreten, bei denen einzelne Ampullen bereits nach 3 Wochen leer waren. Eine regelmäßige Überprüfung des Füllstandes sollte deshalb in kürzeren Intervallen als üblich erfolgen, um zu verhindern, dass aus zurückgehenden Fangzahlen die falschen Schlüsse gezogen werden.
Stand: 25./26. KW
Optimale Startbedingungen für die 2. Generation
Ausgangssituation
Noch nicht ganz zu Ende, dennoch zeichnet sich ab, dass in Sachsen der Juni vermutlich der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden wird. Zudem fiel der mit 38,6 °C höchste jemals in Deutschland gemessene Juniwert in den aktuellen Betrachtungszeitraum. Neben dem brandenburgischen Coschen wurde diese Temperatur auch im nordostsächsischen Bad Muskau registriert. Niederschläge waren nur zu Beginn des Berichtszeitraums zu verzeichnen und da auch nur in Form von kurzen, z. T. heftigen Gewitterereignissen, sodass daraus keine großräumige und nachhaltige Verbesserung des Bodenwasservorrates resultierte. Die hohen Temperaturen sorgen jetzt auch dafür, dass die aus dem Frühjahr stammenden Überschüsse weitestgehend aufgebraucht sind und vermehrt Wasserdefizite auftreten. Alles in allem nahezu ideale Bedingungen für die Entwicklung des Borkenkäfers, wenngleich insbesondere Mitte dieser Woche das Optimum an einigen Stellen (bspw. besonnte Wurf- und Bruchhölzer) überschritten wurde und es unter Umständen zur Überhitzung von Bruten kam. Bei der aktuell flächig vorhandenen Populationsdichte dürfte dies aber keinen merklichen Einfluss auf das Schadgeschehen haben.
Die Schwärmaktivität befindet sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die bis Anfang der Woche gemeldeten Zahlen zeigen, dass in fast allen fichtengeprägten Regionen mit frischem Stehendbefall zu rechnen ist. Fangzahlen oberhalb der kritischen 3.000 Stück pro Woche und Falle sind auf 50 von bisher 65 gemeldeten Monitoringstandorten registriert worden. Auf einer Vielzahl von Standorten wurden sogar fast fünfstellige Werte erreicht
(Abb. 1). Im Nationalpark Sächsische Schweiz überschritten die innerhalb einer Woche anfliegenden Käfer sogar die Kapazität einzelner Fallen, sodass das tatsächliche Ausmaß gar nicht vollständig erfasst werden konnte. Dreifallensterne mit ca. 75.000 Käfern wurden bisher ebenfalls noch nicht im Rahmen des sächsischen Borkenkäfermonitorings registriert.
Die aus dem Monitoringsystem gemeldeten Zahlen beziehen auf Grund des wöchentlichen Leerungsrhythmus allerdings noch nicht die Extremtemperaturen, die Mitte dieser Woche zu verzeichnen waren, mit ein. Oberhalb einer Temperaturschwelle von 30 °C geht die Schwärmaktivität i. d. R. deutlich zurück bzw. verlagert sich in das Bestandesinnere. Die überwiegend auf Freiflächen stehenden Pheromonfallen verlieren zudem stark an Attraktivität und bilden das tatsächliche Geschehen nur unzureichend ab.
Die Ursache für diese anhaltende Aktivität, insbesondere des Buchdruckers, ist überwiegend dem Ausflug der 1. Generation zuzuschreiben. Gerade im Hügellandbereich und den unteren Mittelgebirgslagen sind maßgeblich die Jungkäfer für die aktuellen Fangzahlen verantwortlich. In den mittleren und höheren Lagen wird es jedoch noch etwas dauern, bis auch dort die ersten Jungkäfer in Erscheinung treten.
Befallsgeschehen
Im Vergleich zu der bereits Anfang Juni gezeigten Abbildung hat sich der mittels Borkenkäfer-App registrierte Stehendbefall um mehr als ein Drittel erhöht und liegt damit deutlich über dem für 2018 für den gleichen Zeitpunkt aus den monatlichen FSKB-Meldungen interpolierten Wert (Abb. 2).
Durch die Erfassung der festgestellten Befallsherde per BK-App sind nun, unabhängig vom Forstschutzkontrollbuch (FSKB), auch untermonatliche Aussagen zum aktuellem Schadgeschehen möglich. Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass der Einsatz dieses Erfassungsinstruments nicht auf der gesamten sächsischen Waldfläche erfolgt und die gemeldeten Mengen i. d. R. nach oben korrigiert werden müssen. Das passiert dann weiterhin monatlich mit den Angaben im FSKB.
Ausblick
Die kurze Abkühlung vom Donnerstag wird nicht von langer Dauer sein. Bereits für das Wochenende wird ein erneuter Temperaturanstieg bis hin zu weiteren Hitzerekorden vorhergesagt und erst Mitte nächster Woche sinken die Maximaltemperaturen dann wieder auf Bereiche zwischen 22 und 25 °C (Station Chemnitz). Gleichzeitig sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten, sodass weiterhin hervorragende Schwärmbedingungen auf zunehmendem Wasserstress der Fichten treffen. Das Risiko für frischen Stehendbefall ist also sehr hoch und dürfte tendenziell weiter ansteigen.
Maßnahmen
Was an besiedelten Würfen und Brüchen im Tief- und Hügelland sowie den unteren Lagen der Mittelgebirge bis jetzt nicht saniert ist, muss auch nicht mehr saniert werden! Die Jungkäfer dürften diese Habitate jetzt weitestgehend verlassen haben oder werden dies in Kürze tun. Eine wirksame Bekämpfung der vorhandenen braunen Stadien ist ohne PSM-Einsatz nicht möglich, weil jegliche Aufarbeitungsversuche mit einem hohen Risiko des Rindenabfalls verbunden sind.
Ideale Schwärmbedingungen sind aktuell gleichbedeutend mit einer konzentrierten Anlage der 2. Generation.
Trotz schweißtreibender Temperaturen steht weiterhin die Stehendbefallssuche an erster Stelle auf der Liste der Maßnahmen zur Bekämpfung des Buchdruckers. Der Käfer tut übrigens aktuell das gleiche wie der Mensch, er sucht sich ein kühleres Plätzchen. Entsprechend verlagert sich die Suche jetzt auf das Bestandesinnere. Gefährdete Bereiche sollten flächig kontrolliert werden. Hierzu bietet sich ein streifenweiser Begang an, in bewegtem Gelände möglichst parallel zum Hang. Ein Fernglas mit entsprechender Vergrößerung ermöglicht die sichere Ansprache früher Befallsmerkmale. Aktuell wird das hauptsächlich Bohrmehl sein, das bei der Anlage der Rammelkammern und Muttergänge anfällt, u. U. auch Harztröpfchen, sofern trockengestresste Fichten dazu noch in der Lage sind. „Klassische“ prädisponierte Bereiche verlieren zunehmend an Bedeutung, teilweise ist es da jetzt schlicht zu heiß. Stattdessen kann Befall nun „spontan“ an vermeintlich vitalen Fichten auftreten. Ist die erste gefunden, findet man im Umfeld i. d. R. weitere. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass ein besonderes Augenmerk auf Bestände in unmittelbarer Umgebung von bisher nicht beräumten Wurf- und Bruchflächen gelegt werden sollte.
Trotz Urlaubszeit ist ein wöchentlicher Begang jetzt wichtiger denn je! Nur so kann eine frühzeitige Erkennung von neuem Stehendbefall realisiert werden. Durch die dabei mögliche zeitliche Eingrenzung des Befallsbeginns kann auch die Priorisierung der Sanierungsmaßnahmen einfacher vorgenommen werden.
Stand: 24. KW
Anhaltend hohe Käferaktivität im sächsischen Wald
Ausgangssituation
Auch in der zurückliegenden Woche herrschten für Buchdrucker und Kupferstecher fast ideale Bedingungen, um zu schwärmen bzw. das begonnene Brutgeschäft fortzusetzen. Zwar wurden die Temperaturwerte der Vorwoche nur vereinzelt erreicht, dennoch lagen die Maximaltemperaturen mit im Schnitt 25 °C (Station Chemnitz) in einem Bereich, der für den Buchdrucker als überwiegend optimal bezeichnet werden kann. Niederschläge waren zwar ebenfalls wieder zu verzeichnen, einen Einfluss auf den Schwärmverlauf hatten diese aber auch in dieser Woche kaum.
Entgegen den Erwartungen aus der letzten Woche konnte im Rahmen des Buchdruckermonitorings noch kein Rückgang der Schwärmaktivität festgestellt werden, wenngleich anzumerken ist, dass die gemeldeten Fangzahlen auf Grund des wöchentlichen Kontrollrhythmus verfahrensbedingt immer etwas verzögert zur Verfügung stehen und hier nur den Zeitraum vom 10. bis zum 16.06.2019 abbilden.
Von 82 sächsischen Monitoringstandorten wiesen 50 % höhere Fangzahlen als in der Vorwoche auf, bei 19 weiteren ist aktuell noch kein signifikanter Rückgang festzustellen. Von einem bereits sehr hohen Niveau ausgehend, verdoppelten sich die Zahlen auf einigen Standorten nahezu (Abb.1). Im Hinblick auf das Stehendbefallsrisiko muss gesagt werden, dass in dieser Woche auf 45 Fallenstandorten der kritische Schwellenwert von 3.000 Buchdruckern/Falle/Woche zum Teil deutlich überschritten wurde und das – abgesehen von den Kammlagen – über alle Höhenstufen hinweg. Hinsichtlich der Ursache muss regional differenziert werden. Während in den höheren und mittleren Mittelgebirgslagen wahrscheinlich hauptsächlich die Geschwisterbrutanlage und in einigen Fällen ein verspäteter Hauptschwärmflug für die Fangzahlen verantwortlich zeichnen, sind in den unteren Lagen sowie im Hügel- und Tiefland zunehmend die ausfliegenden Käfer der 1. Generation für den Aktivitätsanstieg verantwortlich (vgl. Abb. 2).
Es handelt sich hierbei höchstwahrscheinlich um die Nachkommen der 1. Schwärmwelle Mitte April, der es gelungen ist, ihre Bruten noch vor dem Kälteeinbruch im Mai anzulegen (Abb. 3).
Die für die nächsten Tage prognostizierten hochsommerlichen Temperaturen werden dazu führen, dass sich die Entwicklung der Bruten mit hoher Geschwindigkeit fortsetzt und immer mehr Jungkäfer in den Fallen einfinden werden. Für lokale bis regionale Schwerpunktbereiche heißt das im Umkehrschluss, dass dann eine wirksame Bekämpfung der 1. Generation nicht mehr möglich ist und mit zunehmendem Stehendbefall gerechnet werden muss. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Wochen auch in den Mittelgebirgslagen und dort vor allem in den wärmebegünstigten Beständen vollziehen, sodass auch hier nur noch wenig Zeit für eine erfolgreiche Bekämpfung bleibt.
Neben Buchdrucker und Kupferstecher traten 2018 auch zunehmend rinden- und holzbrütende Arten an Lärche und Kiefer in Erscheinung. Abbildung 4 zeigt die angefallenen Schadholzmengen aller holz- und rindenbrütenden Käferarten in Nadelbaumbeständen für das vergangene Borkenkäferjahr, wobei insbesondere die in Nordwestsachsen verzeichneten Mengen vor allem auf den großen Lärchenborkenkäfer und verschiedene Kiefern-Borkenkäferarten zurückzuführen sind. Somit grenzt die Karte auch die regionalen Bereiche ab, in denen in diesem Jahr voraussichtlich die Schwerpunkte des artspezifischen Schadgeschehens zu erwarten sind.
Maßnahmen
Es ist keine Beruhigung in Sicht! Im Gegenteil ist - im Tief- und Hügelland beginnend - mit einer Verschärfung der Situation und vermehrtem Stehendbefall zu rechnen.
Schon oft wiederholt, dennoch uneingeschränkt gültig sind die Prämissen bei der Stehendbefallskontrolle:
- vorjährige Befallsstellen (unabhängig vom Zeitpunkt und der Intensität der Sanierung) und Randbereiche beräumter Sturmschadflächen des vergangenen Jahres
- das Umfeld voll besiedelter und bisher nicht beräumter Wurf- und Bruchnester
- exponierte Standorte (z. B. besonnte Bestandesränder, trockene Standorte)
Mit steigenden Temperaturen und/ oder nach Ausflug der 1. Generation kommt neben den »klassischen« ein weiterer Risikobereich hinzu:
- Bestandesinnenbereiche befallsgeeigneter Bestände
Zudem verändert sich das Verhalten der Käfer weg vom bekannten »Käfernest« hin zu flächigem bzw. verstreutem Befall, ohne dass die Ursachen dafür auf den ersten Blick erkennbar sind. Dies führt u. a. zuweilen auch zu einem spontanen Auftreten von Stehendbefall in bisher nicht betroffenen Waldteilen.
Kontrollen müssen mit größtmöglicher Intensität (wöchentlich) fortgeführt werden und ab jetzt alle befallsgefährdeten Fichtenbestände einschließen. Das ausschließliche Überprüfen prädisponierter Bereiche ist nun nicht mehr ausreichend und kann erhebliche Übersehfehler zur Folge haben.
Stand: 23. KW
Ideale Bedingungen für Buchdrucker & Co.
Ausgangssituation
Die hohen Temperaturen des vorherigen Berichtszeitraums setzten sich in den vergangenen Tagen fort und erreichten in vielen Regionen neue Maxima jenseits der 30 °C. Hinzu kamen mehrere gewittrige Niederschlagsereignisse mit zum Teil erheblichen Regenmengen. Durch deren zeitliche Begrenzung, vornehmlich auf die Abendstunden, bestanden für Buchdrucker und Kupferstecher über den gesamten Zeitraum hinweg ideale Schwärmbedingungen, sodass sich auch in den Hochlagen von Erzgebirge und Vogtland der diesjährige Hauptschwärmflug langsam dem Ende nähern sollte (Abb. 1).
Ohnehin hat die zweiwöchige Kälteperiode Anfang Mai zu einer Zweiteilung des Ausflugs der überwinternden Generation geführt, in deren Folge es in der nächsten Zeit insbesondere in den unteren Lagen und im Hügelland zu einer Überlappung der ausfliegenden 1. Generation der Frühschwärmer und der Geschwisterbrutanlage der 2. Schwärmwelle kommt. Insgesamt bleibt das Aktivitätsniveau des Buchdruckers weiterhin hoch. So wurde an mehreren Monitoringstandorten der kritische Wert von 3.000 Käfern pro Woche zum Teil deutlich überschritten (Abb. 1). Mit Stehendbefall im Umfeld ist somit zu rechnen. Auch der Kupferstecher ist nach wie vor in hoher Schwärmbereitschaft. So erreichten bspw. die Fangzahlen des Monitoringstandortes „Auermanns Kreuz“ im Tharandter Wald mit 200.000 Stck. ihr diesjähriges Maximum und haben sich im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt.
Die guten Entwicklungsvoraussetzungen spiegeln sich auch im Phänologiemodell Phenips wider (Abb. 2). Nach der im Mai witterungsbedingt eingetretenen Verzögerung beschleunigte sich die Entwicklung der Käferbrut unter optimalen Bedingungen wieder spürbar und erreichte vergleichbare Geschwindigkeiten wie 2018, wenngleich der zeitliche Entwicklungsrückstand zum Vorjahr bestehen bleibt. Hinzu kommt, dass verbreitet bereits ältere Larvenstadien, Puppen und z. T. auch erste Jungkäfer anzutreffen sind und sich so der zeitliche Korridor für eine erfolgreiche Sanierung auf die nächsten zwei Wochen einengt. Auch die Anlage der Geschwisterbruten hat zumindest im Umfeld der dargestellten Waldklimastationen bereits weitestgehend stattgefunden. Im Vorjahr begann zum aktuellen Datum bereits der Ausflug der 1. Käfergeneration.
Maßnahmen
Die Witterungsprognosen der nächsten Tage lassen erwarten, dass sich die Käferentwicklung weiterhin mit hoher Geschwindigkeit fortsetzt!
Stehendbefallskontrollen sind deshalb nach wie vor prioritär und sollten mit höchstmöglicher Intensität fortgesetzt werden.
Dabei gelten weiterhin die bereits in den letzten Wochen genannten Prämissen:
- Kontrolle vorjährige Befallsstellen (unabhängig vom Zeitpunkt und der Intensität der Sanierung) und von Randbereichen beräumter Sturmschadflächen des vergangenen Jahres
- Großzügige Überprüfung des Umfeldes voll besiedelter und bisher nicht beräumter Wurf- und Bruchnester
- Intensiver Begang exponierter Standorte (z.B. besonnte Bestandesränder, trockene Standorte)
Zunehmend verlagert sich Befall auf Grund der hohen Temperaturen jetzt auch in das Bestandesinnere, sodass auch diese Bereiche verstärkt in den Fokus der Kontrollen gerückt werden sollten.
Bedingt durch den fortgeschrittenen Entwicklungsstand der Bruten (die Anlage der Rammelkammern und Muttergänge ist bereits abgeschlossen) sowie die starken Regenfälle der letzten Tage ist jetzt kaum noch Bohrmehl zu finden. Hinzu kommt, dass wie im letzten Jahr auch typische Befallsmerkmale (bspw. Harzaustritt) nur sporadisch auftreten. Häufig sind jetzt nur noch die Einbohrlöcher der Altkäfer als sicheres Befallsmerkmal festzustellen (Abb. 3). Dies ist bei den Kontrollen entsprechend zu berücksichtigen.
Abhängig von der jeweiligen Situation vor Ort (Höhenlage!) bleibt jetzt nur noch wenig Zeit, das für die weitere Befallsdynamik so wichtige Gefährdungspotenzial der 1. Generation erfolgreich zu verringern!
Stand: 22. KW
Mit dem Sommer kommt auch der Stehendbefall
Ausgangssituation
Temperaturen über 30 °C Anfang Juni wecken Erinnerungen an den Jahrhundertsommer 2018. Aus Waldschutzsicht verheißt das nichts Gutes. Die aktuellen Käferfänge bestätigen dies. Sie stiegen speziell in den mittleren und höheren Lagen in der vergangenen Woche deutlich an und erreichten für viele Monitoringstandorte diesjährige Maximalwerte. Damit hat der Hauptschwärmflug nun auch in den Lagen begonnen, in denen die witterungsbedingte Pause bisher besonders ausgeprägt war. In den Gebieten, die bereits um Ostern eine intensive Schwärmaktivität aufwiesen, kommt es jetzt zur Anlage von Geschwisterbruten. Es ist davon auszugehen, dass landesweit jetzt alle Käfer ihre Überwinterungsquartiere verlassen haben. Dies gilt nicht nur für den Buchdrucker sondern auch für den Kupferstecher. Mit 130.000 Kupferstechern in einer Woche wurde am Standort 6.03 im Vogtlandkreis ein Maximum registriert, wie es bisher vermutlich noch nicht aufgetreten ist. Auch eine Reihe weiterer Standorte in anderen Regionen wiesen für die vergangene Woche Fangzahlen deutlich über dem Schwellenwert von 30.000 Kupferstechern/DFS auf und belegen den enormen Befallsdruck für die Fichte, der zusätzlich zum Buchdrucker auch noch von dieser Art ausgeht.
Das bisher nicht beräumte Wurf- und Bruchholz ist nahezu vollständig besiedelt. Damit verliert es jetzt in den entsprechenden Schadgebieten aus dem Winterhalbjahr seine Wirkung als Fangholz und gebietsweise als Puffer für Stehendbefall. Der Befall an stehenden, noch grünen Fichten tritt im Rahmen intensiver Kontrollen immer mehr zu Tage. Nachfolgendes Diagramm zeigt die aktuell registrierte Stehendbefallsmenge durch Buchdrucker an Fichte im Bezug zu den Vergleichswerten für das am 31.05.2019 zu Ende gegangene „Borkenkäferjahr 2018/19“. Die Angaben basieren dabei auf unterschiedlichen Datenquellen, die jedoch jeweils die Situation im Gesamtwald widerspiegeln.
Bereits Anfang Juni beträgt die registrierte Stehendbefallsmenge etwa das Dreifache des Vorjahreswertes per Ende Juni 2018. Dies verdeutlicht den enormen Befallsdruck in diesem Frühjahr aufgrund der sehr hohen Populationsdichten überwinterter Käfer aus dem Vorjahr. Es zeigt auch das Gefahrenpotenzial, hinsichtlich der in diesem Sommer noch zu erwartenden Schäden, wenn sich die Käferentwicklung in diesem Jahr vergleichbar zu der in 2018 vollziehen sollte. Die schnelle Erkennung des frischen Befalls durch die überwinterten Käfer ist aber auch die Chance für wirksame Gegenmaßnahmen.
Die Abb. 2 zeigt die regionale Verteilung des bisher registrierten Stehendbefalls in den Strukturen der unteren Forstbehörden.
Die regionalen Befallsschwerpunkte des vergangenen Borkenkäferjahres sind erwartungsgemäß auch die Schwerpunkte zu Beginn des neuen Käferjahres. Das Gefährdungspotenzial, das zusätzlich noch vom Liegendbefall des Wurf- und Bruchholzes ausgeht, zeigt diese Abbildung nicht.
Ebenfalls nicht berücksichtigt ist die Situation in den befallsgefährdeten Kiefern- und Lärchenbeständen. Auch dort wird frischer Stehendbefall sichtbar. Speziell für Lärche gelten die gleichen Maßnahmen wie bei Fichte.
Maßnahmen
Intensive Stehendbefallskontrollen, umgehende Sanierung des dabei erkannten Befalls und fortgesetzte Aufarbeitung des Wurf- und Bruchholzes einschl. dessen Sanierung bei Liegendbefall sind die entscheidenden Maßnahmen, um die weitere Befallsdynamik kontrollieren zu können.
Die Stehendbefallskontrollen mit den lokalen Schwerpunkten:
- vorjährige Befallsstellen (unabhängig vom Zeitpunkt und der Intensität der Sanierung)
- Randbereiche voll besiedelter und bisher nicht beräumter Wurf- und Bruchnester aber auch bereits in den letzten Wochen beräumter Schadflächen aus dem vergangenen Winter
- Randbereiche beräumter Sturmschadflächen des vergangenen Jahres
- Exponierte Standorte (z.B. besonnte Bestandesränder, trockene Standorte)
sind flächendeckend organisiert und liefern die Informationen für die weiteren Schritte. Engpässe zeichnen sich jedoch bei der Verfügbarkeit der erforderlichen Ressourcen für die Aufarbeitung als ersten Schritt einer erfolgreichen Sanierung ab. Falls die sommerlichen Temperaturen in der nächsten Zeit anhalten, muss ab der zweiten Junihälfte in den wärmebegünstigten Bereichen, in denen es bereits Ostern zu einem massiven der Befall, insbesondere im Wurf- und Bruchholz kam, mit dem Ausflug der neuen Käfergeneration gerechnet werden. Dies setzt sich dann bis in den Juli in den übrigen Landesteilen fort.
Stand: 21. KW
Mit den Temperaturen steigt die Käferaktivität
Ausgangssituation
Die Witterung in den letzten zwei Wochen war vielerorts sehr wechselhaft. Analog verhielt es sich mit der Schwärmaktivität. In den warm sonnigen Phasen kam es zu intensivem Käferflug. Dies zeigen, je nach konkretem Leerungstermin und Höhenlage des Monitoringstandortes, die Fangzahlen in den Fallen. In der nachfolgenden Tabelle sind einige Daten zusammengestellt, die auf eine unterschiedliche Situation, speziell in Abhängigkeit von der Höhenlage hinweisen.
Anzahl Standorte 2019 | davon neue Standorte ohne vorherige Daten | Anzahl Standorte aktuell mit höheren Fängen als 2018 | bisherige Anzahl Standorte mit Fängen über 3.000 BD/DFS/Woche | |||
---|---|---|---|---|---|---|
> 800 m ü.NN | 4 | 1 | 0 | 0 % | 0 | 0 % |
650 - 800 m ü. NN | 15 | 1 | 1 | 7 % | 0 | 0 % |
500 - 649 m ü. NN | 16 | 2 | 6 | 43 % | 1 | 6 % |
350 - 499 m ü. NN | 20 | 0 | 6 | 30 % | 3 | 15 % |
200 - 349 m ü. NN | 14 | 1 | 9 | 69 % | 4 | 29 % |
Elbsandsteingebiet (ohne NLP-Ruhebereich) | 10 | 4 | 2 | 33 % | 5 | 50 % |
NLP - Ruhebereich | 4 | 0 | 3 | 75 % | 34 | 75 % |
Gesamt | 82 | 12 | 27 | 39 % | 16 | 20 % |
In den kühlen Phasen verlangsamte sich die Entwicklung unter der Rinde. Die sich im Vergleich zum Vorjahr sowie im Vergleich zu dem insgesamt kühlen und feuchten Jahr 2010 daraus ergebenden Unterschiede im Entwicklungszustand (modelliert mit Phenips) zeigt nachfolgende Grafik. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Entwicklung der Käferbrut etwas 2,5 Wochen hinter der im Vorjahr zurück.
In Verbindung mit dem intensiven Schwärmflug setzte sich in dieser Zeit auch der Liegend- aber auch der Stehendbefall fort. Die noch nicht aufgearbeiteten Würfe und Brüche in den Beständen sind jetzt nahezu vollständig besiedelt. Die Besatzdichte ist dabei zum Teil enorm hoch und deutet auf den begrenzten Brutraum in diesen "leicht" besiedelbaren Bruthabitaten hin. Ein Stehendbefall im Umfeld ist aufgrund der sehr hohen Käferdichten deshalb wahrscheinlich. Ein besiedelter Wurf und Bruch hat eine ähnliche Lockwirkung wie eine im Bestand aufgestellte Lockstofffalle.
In der aktuellen Phase, in denen die Käfer die Rammelkammer und die Muttergänge anlegen, entstehen große Mengen an Bohrmehl. Dies ermöglicht eine schnelle Befallserkennung.
Die z.T. ergiebigen Niederschläge der letzten Tage reduzieren die Prädisposition. Leider war die Niederschlagsverteilung nicht gleichmäßig. Sie erschwerten andererseits auch die Befallskontrollen.
Maßnahmen
Wie bereits die vergangenen beiden Wochen sollte auch die nächste Zeit geeignete Tage intensiv für Stehendbefallskontrollen genutzt werden. Lokale Schwerpunkte sind dabei sowohl vorjährige Befallsstellen als auch die Randbereiche voll besiedelter und bisher nicht beräumte Wurf- und Bruchnester.
Da in den meisten Fällen die "Fangkapazität" dieser Bruthabitate ausgeschöpft ist, muss die Sanierung umgehend erfolgen. Im Idealfall ist das jetzt noch "insektizidfrei" möglich. Falls aktiv Fangbäume gelegt wurden, ist jetzt ggf. ein "Nachlegen" erforderlich, um dieses Verfahren konsequent weiter zu nutzen.
Die rasche Sanierung aller besiedelten Habitate ist auch unter dem Aspekt zu forcieren, da in Kürze (auch wieder an den wärmebegünstigten und zuerst befallenen Standorten beginnend) mit dem Ausflug der Altkäfer zur Anlage von Geschwisterbruten zu rechnen ist.
Stand: 18. KW
Witterungsbedingte Pause in der Käferentwicklung, nicht für die Waldeigentümer
Ausgangssituation
Nach der schon fast sommerlichen Witterung zu Ostern und kurz danach war die Witterung in der vergangenen Woche so, wie sie aus Waldschutzsicht in den nächsten Wochen stabil bleiben sollte, damit die befürchtete Entwicklung unwahrscheinlicher wird. Der Temperaturschwellenwert für das Schwärmen der Buchdrucker, 16,5 °C, wurde nur im Tiefland und auch dort nur an wenigen Tagen erreicht. Die Schwärmaktivität war demzufolge sehr gering bis nicht vorhanden. Die Käfer, die bisher noch nicht ausgeflogen waren, verblieben damit an ihren Überwinterungsorten und setzten ggf. ihren Reifungsfraß fort. Ihre Populationsdichte wird damit allerdings nicht reduziert, sondern es kommt lediglich zu einer Verzögerung der Entwicklung. Das gilt auch für die Käfer, die bereits um Ostern geschwärmt sind und mit der Anlage der 1. Generation begonnen haben. Ihre weitere Eiablage und die Larvalentwicklung verläuft langsamer. Bei Temperaturen unter 8 °C stagniert die Entwicklung (siehe Abbildung 1), aber weder die Eier, Larven noch die Käfer sterben dadurch ab. Das gilt auch, wenn die Temperaturen kurzzeitig unter 0 °C absanken.
Die Niederschläge erreichten in dem beschriebenen Zeitraum Summenwerte von bis zu 30 mm. In den nördlichen und östlichen Landesteilen waren sie geringer, aber geregnet hat es vermutlich überall. In welchem Maße dies bereits die Wasserversorgung der häufig flach wurzelnden Fichte verbessert und damit ihre Prädisposition reduziert hat, ist schwer einzuschätzen. Eine grundsätzliche Änderung der angespannten Situation entstand dadurch nicht.
An ca. 60 % der Monitoringstandorte sind die bisher registrierten Käferfangzahlen des Fallenmonitorings höher als die Vergleichswerte aus dem Vorjahr. Im Vogtlandkreis und in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirg und Görlitz wurden für einige Standorte schon kumulative Fangzahlen von mehr als 10.000 Buchdrucker/DFS registriert. An einem Monitoringstandort (1.09) im LK-Revier Löbau, dem 2018/19 mit über 50 Tm³ am stärksten betroffenen Revier in Sachsen außerhalb der NLP-Region, wurden kumulativ bereits mehr als 30.000 Buchdrucker/DFS gefangen. Das ist ein für den Bayerischen Wald abgeleiteter Schwellenwert für auffälligen Stehendbefall, jedoch bezogen auf die gesamte Schwärmperiode!
Maßnahmen
Die witterungsbedingte Pause in der Käferentwicklung darf nicht zu einer Pause bei den erforderlichen Aktivitäten seitens der Waldeigentümer führen! Für die Sanierung der im Vorjahr befallenen Bäume, aus denen die Käfer bisher noch nicht ausgeflogen sind, hat sich damit die Aufarbeitungsfrist um ca. eine Woche verlängert. Diese Situation gilt vor allem für die mittleren und höheren Lagen und gering wärmeexponierte Standorte in den unteren Lagen. Auch für die Aufarbeitung des Wurf- und Bruchholzes, sowohl schon befallen als auch bisher noch unbefallen, verlängern sich die Fristen.
Für die systematischen Befallskontrollen war das Wetter eher ungünstig. Der Bohrmehlauswurf ging deutlich zurück und das bereits vorhandene Bohrmehl wurde durch die Niederschläge schnell abgespült oder vom Wind verweht.
Stand: 17. KW
Die Uhr beginnt zu ticken
Ausgangssituation:
Die vergangene Woche bot dem Buchdrucker und auch den anderen rindenbrütenden Borkenkäfern nahezu ideale Schwärmbedingungen. Temperaturen zum Teil über 20 °C, wenig Wind und kein Niederschlag, viel besser kann es Ende April für den Schwärmflug und Befall nicht sein. Die teilweise kräftigeren Luftströmungen hindern die Käfer zwar am Fliegen, verstärken aber die Wasserdefizite. Basierend auf den Modellrechnungen mit PhenIps begann in dieser Woche landesweit die Hauptschwärmzeit. Auch in dieser Woche spiegeln die Ergebnisse des Fallenmonitorings dies nicht flächendeckend wider. In den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Görlitz und zum Teil im Vogtland liegen die Fangzahlen erwartungsgemäß über den bisherigen Maxima. Für die anderen Gebiete stammen die in der Landesübersicht dargestellten Fangzahlen teilweise noch aus der Woche vor Ostern. Im Erzgebirgskreis und in den höheren Lagen des Vogtlandkreises sind die Fangzahlen noch gering.
In den Gebieten mit intensiver Schwärmaktivität spiegelt sich diese in einem intensiven Liegendbefall im Wurf- und Bruchholz wider.
Maßnahmen:
Die systematischen Befallskontrollen müssen jetzt umgehend beginnen. Näheres dazu wurde bereits in der vergangenen Woche dargestellt. Auch wenn die Entwicklung in der kommenden Woche witterungsbedingt verlangsamt wird, der erste Befall ist erfolgt und damit steigt die Notwendigkeit einer schnellen Sanierung der befallenen Bäume. Die Entwicklung im Wurf- und Bruchholz kann durch regelmäßige Kontrollen des Entwicklungszustandes der Käferbrut recht gut eingeschätzt werden und ermöglicht so eine relativ genaue Terminierung der Sanierungsmaßnahmen.
Stand: 16. KW
Befallsbeginn für Ostern prognostiziert
Ausgangssituation:
Basierend auf der 7-Tages-Vorhersage des DWD prognostiziert das Modell PhenIps für das Hügelland und die unteren Lagen den Start der Hauptflugphase und damit den Befallsbeginn für den Zeitraum 20.-23.04. (siehe Abb. 1). Vom 18. bis 25.04. ist in diesen Gebieten an bis zu 5 Tagen mit einem Schwärmflug des Buchdruckers zu rechnen (max. Temperaturen >16,5 °C). Die Ergebnisse des Borkenkäfermonitorings ermöglichen dann in der kommenden Woche eine fundiertere Einschätzung der Schwärmaktivität.
Die Käfer treffen dabei vorrangig auf Fichten mit eingeschränkter Wasserversorgung, denn die Bodenwasservorräte liegen unterhalb der Sättigung, wie sie zu Beginn der Vegetationsperiode typisch wäre. Auf besonders exponierten Standorten liegt die Sättigung bei nur 50 % des Möglichen.
Frisch aufgearbeitetes Wurf- und Bruchholz wird als erstes besiedelt. Ebenfalls sehr prädisponiert sind bisher unaufgearbeitete Brüche. Unter den aktuellen Umständen ist aber auch mit dem Beginn des Stehendbefalls zu rechnen. Bei der Anlage der Rammelkammer und der Muttergänge zur Eiablage entsteht das meiste Bohrmehl. Dies ist das derzeit am besten und einfachsten erkennbare Befallsmerkmal. Wind und Regen lassen es aber auch schnell wieder verschwinden. Danach bleiben nur die Einbohrlöcher und als nicht ganz eindeutiges Merkmal Harztropfen zur Erkennung.
Maßnahmen:
In der Woche nach Ostern sollte deshalb in den Gebieten, in denen der Befall begonnen hat, die systematische Befallssuche gestartet werden. Dabei gilt das Hauptaugenmerk den Wurzelanläufen prädisponierter Fichten und den Blättern der angrenzenden Bodenvegetation. Ein Fernglas ermöglicht die Befallserkennung am Kronenansatz, dort, wo der Befall in der Regel beginnt. Die Spraydose zur Markierung dieser ersten Befallsbäume ist notwendig, der nächste Regen erschwert sonst das Wiederfinden.
Stand: 14./15. KW
Erste Vorboten
Sonnenscheinreiche Tage mit Lufttemperaturen von über 20 °C haben besonders die unter der Rinde überwinternden Populationsanteile des Buchdruckers und auch anderer Borkenkäfer (Fichtenborkenkäfer siehe Abb. 1) aktiviert. Für einige Standorte wie den Nationalpark (NLP) liegen bereits erste Ergebnisse des Fallenmonitorings vor. Diese bestätigen die erwartete besondere Gefährdungssituation in diesem Frühjahr sehr eindrücklich. Hier ausgewählte Beispiele:
- Standort 3.10 (NLP): 13. KW 3 Käfer/DFS/Woche 14. KW 3803 Käfer/DFS/Woche
- Standort 3.19 (NLP): 13. KW 5 Käfer/DFS/Woche 14. KW 2831 Käfer/DFS/Woche
- Standort 2.02 (LK Bautzen): 15. KW 465 Käfer/DFS/Woche
- Einzelfalle für Bestimmung der Lockstofffreisetzung der eingesetzten Dispenser im Gelände der GL am Standort Graupa: 14./15. KW ca. 3.000 Käfer/DFS/Woche
Das sind Fangzahlen, die zu diesem frühen Zeitpunkt bzw. zu Beginn der Schwärmzeit seit Beginn dieses Monitorings 1992 in Sachsen noch nicht zu verzeichnen waren. In Graupa wurden in geworfenem Fichtenholz (Märzstürme) auf einer Versuchsfläche bereits frische Einbohrungen von Buchdrucker und Kupferstecher festgestellt. Wenn sich dieser Trend, wie es zu vermuten ist, für weitere Standorte bestätigt, ist eine Schwärmaktivität im bisher nicht dagewesenen Umfang zu erwarten. Nach der momentanen kühlen Witterungsphase wird diese im Hügelland und den unteren Lagen sowie in wärmebegünstigten Expositionen der mittleren Lagen voraussichtlich in der Zeit um Ostern beginnen.
Die vorgenannten Beobachtungen bestätigen das Ergebnis der Entwicklungsmodellierung mit PhenIps. Abbildung 2 zeigt den Stand per 11.04.2019.
Der jeweils tagesaktuelle Stand ist unter http://ifff-server2.boku.ac.at/BKR_Sachsen/ abrufbar.
In einer im Vorjahr befallenen und sanierten Lä-Versuchsfläche wurden auch schon erste Einbohrungen durch den Lä-Borkenkäfer in liegendem Holz und Stehendbefall an austreibenden benachbarten Lärchen (induziert) beobachtet.
Aus der vorgenannten Situationsbeschreibung leiten sich für die verbleibende Zeit bis Ostern bzw. dem lokalen Beginn des Hauptschwarms folgende Maßnahmen ab:
- Sanierung noch besiedelter Befallsbäume aus dem Vorjahr, ggf. benachbarten Wurf und Bruch auf Neubefall kontrollieren und ggf. gleichzeitig sanieren
- Abfuhr oder Zwischenlagerung des befallenen Holzes außerhalb des Waldes und ,falls dies nicht möglich ist, abdecken mit Storanet bzw. Spritzung aller befallenen (vor dem Ausfliegen) und befallsgefährdeten (bei festgestellter Gefährdung) Polter unter Beachtung gesetzlicher Regelungen
- Aufbau bzw. Aktivierung ergänzender Maßnahmen (Fangbäume, Fallen, Fangholzhaufen, Trinet P)
- Aufbau und Bestückung der Monitoringfallen mit Dispensern
- Vorbereitung der Stehendbefallskontrollen (Start: voraussichtlich nach Ostern)